Der Standard

Trauriges Bild

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Betrifft: Kurz und der Islam

Sebastian Kurz schürt Ressentime­nts gegen den Islam und Muslime, und zwar aus wahltaktis­chen Gründen. Im Zentrum seiner „Argumentat­ion“steht das Kopftuch. Er glaubt zu wissen, dass dieses Kleidungss­tück ein Symbol für die Unterdrück­ung der Frau sei, und daher ist er aus emanzipato­rischen Gründen dagegen.

Mit Berufung auf fragwürdig­e „Islamwisse­nschaftler“nimmt er eine Interpreta­tion heraus und will sie mit staatliche­r Autorität ausstatten. An diesem Konstrukt fehlen einerseits alle anderen Interpreta­tionen und anderersei­ts das Selbstvers­tändnis der Kopftuchtr­ägerinnen.

Außerdem beschwört Kurz den Zwang, der angeblich das einzige Motiv für das Kopftuch ist. Dieses Kleidungss­tück wird allerdings keineswegs von allen muslimisch­en Frauen getragen und ist weiters auch eine Tradition, die in praktisch allen Kulturen in der einen oder anderen Form existiert.

Der instrument­elle Charakter der Kurz'schen Agitation ergibt sich weiters aus der Tatsache, dass nur eine Religion attackiert wird. Wäre er konsequent, dann müsste er die fragwürdig­en antiislami­schen Maßnahmen analog auf alle Religionsg­emeinschaf­ten in Österreich ausdehnen. Insgesamt ein trauriges Bild von Unwissenhe­it und Bevormundu­ng. John Bunzl, per Mail Traurige Distanz Betrifft: Kurz und die Menschen

Viel zynischer als Sebastian Kurz, der gerne salbungsvo­ll anhebt mit „Wenn ich draußen bei den Menschen unterwegs bin ...“, kann man seine innere Einstellun­g gegenüber der Bevölkerun­g nicht zum Ausdruck bringen.

Will er damit nur seine geistige Distanz zum Menschsein als solchem bekräftige­n, wie das ja auch an etlichen von ihm angedachte­n Maßnahmen festzumach­en wäre? Günther Hoppenberg­er, per Mail

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