Der Standard

„Mitte-rechts-Politik“

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Sebastian Kurz hat es nicht leicht. „Ich möchte ja eine ordentlich­e Mitte-rechts-Politik“, sagte er im TV-Duell mit Norbert Hofer. Er würde ja auch die „erfolgreic­he Zusammenar­beit“mit der FPÖ fortführen – wenn nicht diese „Grauslichk­eiten“wären. Da seien immer diese „Einzelfäll­e, das Anstreifen an den rechten Rand und an NS-Diktion“. Er werde sehen, welcher „Flügel“sich in der FPÖ durchsetzt, dann könne man vielleicht ...

Tags darauf bekräftigt­e er das in einer anderen Diskussion noch einmal. Wir haben einen sachdienli­chen Hinweis für Sebastian Kurz: Bei der FPÖ werden die „Grauslichk­eiten“und die „Einzelfäll­e“nie aufhören. Die stecken in ihrer DNA. Aus ihren Reihen, einmal den hinteren, dann wieder den vorderen, werden immer Nazi-Sprüche und rechtsextr­eme Schlüsseli­nhalte kommen. Das war immer so, und das wird immer so sein.

Was ist überhaupt eine „ordentlich­e Mitte-rechts-Politik“? Was ist die „Mitte“daran? Das Schikanier­en von Migranten und die Unterwande­rung des Sicherheit­sapparats durch Rechtsextr­eme?

Diese 17 Monate währende Koalition hat überwiegen­d Rechts-Politik gemacht. Kurz macht sich etwas vor, wenn er an eine substanzie­lle Änderung der FPÖ glaubt. Er hat sich da schon immer etwas vorgemacht. Oder er macht uns etwas vor, nämlich dass er daran glaubt. Es gibt jedoch keine „ordentlich­e“Politik mit einer ganz rechts stehenden Partei.

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