Energieagentur sieht zu viel Öl
Die Internationale Energieagentur erwartet für 2020 ein deutliches Überangebot von Rohöl. Die Opec-Staaten und Russland wollen das verhindern.
Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert für 2020 einen gewaltigen Angebotsüberschuss auf den Ölmärkten. Infolge einer stark steigenden Produktion außerhalb der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) werde die Nachfrage nach Rohöl des Kartells deutlich zurückgehen, teilte die IEA mit.
Die steigende Produktion gehe vor allem auf Länder außerhalb des Ölkartells zurück, darunter die USA. Das werde dazu führen, dass sich die in den vergangenen Monaten rückläufigen Lagerbestände wieder auffüllen. Insbesondere in den USA ist die Ölförderung in den vergangenen Jahren massiv gestiegen, eine Folge des dortigen Schieferölbooms.
Angesichts der globalen Konjunktureintrübung wollen nun aber die großen Ölstaaten die Förderung zurückfahren. Das OpecKartell
und seine Verbündeten unter Führung Russlands verständigten sich auf eine konsequentere Umsetzung der Ende vergangenen Jahres vereinbarten Produktionskürzungen.
Das wurde am Donnerstag in Abu Dhabi von einem Gremium der als Opec+ bezeichneten Gruppe abgesprochen, das die Entwicklung auf den internationalen Ölmärkten beobachtet und auswertet. Eine offizielle weitere Senkung der Fördermengen könnte erst auf dem nächsten turnusmäßigen Treffen von Opec+ im Dezember beschlossen werden, sagte Saudi-Arabiens Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman. Die StaatenGruppe hatte sich im Dezember auf eine Kürzung um 1,2 Millionen Fass Öl am Tag geeinigt. Das entspricht einem Anteil von 1,2 Prozent der weltweiten Versorgung. Die tatsächliche Förderung von Opec+ lag dann aber wegen der Sanktionen gegen Iran und Venezuela unter den vereinbarten Zielen.
Allerdings übertrafen einige Länder wie – der hinter Saudi-Arabien zweitgrößte Opec-Produzent – Irak sowie Nigeria die vereinbarten Quoten. Das soll sich nun ändern. Beide Abweichler sagten eine Einhaltung der Abmachungen bis Oktober zu. Aus Kreisen von Opec+ verlautete, dadurch könne die tatsächliche Produktion um etwa 400.000 Barrel am Tag verringert werden. (Reuters)