Der Biss des Biedermanns
Herbert Kickls Polizeipferd – ein Pony – frisst Sebastian Kurz aus der Hand wie eine alte Milliardärswitwe: Der neue Late-Night-Talker des ORF Peter Klien interpretiert mit alter Härte des Politikerverarschreporters von Willkommen Österreich Instagram-Bilder des ÖVP-Chefs. Er ordnet den Wahleinsatz von Altkanzler und Oligarchenversteher Alfred Gusenbauer für die SPÖ ein: Wenn sich jetzt noch Werner Faymann einbringt, nimmt die SPÖ locker die Vier-Prozent-Hürde
„GUTE NACHT ÖSTERREICH“: PETER KLIENS ERSTE ORF-1-LATE-NIGHT
(zum Einzug ins Parlament). HeinzChristian Strache schafft, was Reporter Klien nie glückte: von einem FPÖParteitag ausgeschlossen zu werden.
Klien gelingt mit Gute Nacht Österreich den Rollenwechsel von persönlicher Konfrontation mit Politikern zum beißenden Monolog ohne Gegenüber mit brutalem Witz aus vermeintlicher Biederkeit. „Wann kommt der Teil mit dem Bücherhaufen?“, fragt sich Ursula Stenzel mit Fackel bei den Identitären, und das ist nicht Kliens gemeinste Bildinterpretation. Er hackt den ÖVP-Server mit Kurz’ hypnotischem letztem Spot vor der Wahl („Lass dich fallen wie ich die FPÖ“, „Denk an etwas Schönes wie mich“, „Töte den Sozialdemokraten in dir“, „Öffne deine Augen und Brieftasche“, „Jetzt bist du ein Teil von Sebastian“).
„Satire ist beinhart, mutig, trifft jeden“, führte ORF-1-Chefin Lisa Totzauer das Format ein. Gute Nacht Österreich erfüllt die Aufgabe konsequent und bezeugt damit auch ihren Mut. Gewagt ist also ihre Prognose, dass sich keiner aufregen wird, „weil alle drankommen“.
Lasst Klien und sein Team arbeiten!
dSt.at/TV-Tagebuch