Seisenbachers Flucht ist zu Ende
Nach zweieinhalbjähriger Flucht wurde Peter Seisenbacher an der Grenze zwischen der Ukraine und Polen festgenommen und bereits nach Österreich ausgeliefert. Hier wartet auf den ehemaligen Judoka ein Prozess wegen des Verdachts auf Missbrauch unmündiger Mä
Die Flucht von Peter Seisenbacher ist zu Ende. Der ehemalige Judoka und Doppelolympiasieger, dem in Österreich der Missbrauch Unmündiger vorgeworfen wird, soll beim Versuch, aus der Ukraine nach Polen zu reisen, festgenommen worden sein, wie die Kronen Zeitung am Donnerstag berichtete. Er war bereits von Lemberg aus nach Österreich ausgeliefert worden, wo er sich im Dezember 2016 durch Flucht einem Strafprozess entzogen hatte und später in der Ukraine zuerst auf- und danach wieder untergetaucht war. In der Ukraine hatte er zuletzt einen Asylantrag gestellt, der aber abgelehnt worden war.
Das Landesgericht Wien bestätigte am frühen Abend, dass Peter Seisenbacher mit dem Flugzeug abgeholt worden sei und er in der Justizanstalt Josefstadt erwartet werde. Heute, Freitag, werde eine U-Haft-Verhandlung stattfinden, kündigte Gerichtssprecherin Christina Salzborn an.
Schon einmal festgenommen
Schon einmal, am 1. August 2017, war Seisenbacher auf Grundlage eines internationalen Haftbefehls von ukrainischen Polizisten in Kiew festgenommen worden. Aus der von der österreichischen Justiz erhofften baldigen Auslieferung wurde jedoch nichts: Nachdem die Behörden in Kiew zur Überzeugung gelangt waren, dass der Seisenbacher in Österreich vorgeworfene schwere sexuelle Missbrauch Unmündiger unter Ausnutzung eines Autoritätsverhältnisses zwischen 1997 und 2004 nach ukrainischem Recht verjährt war, entließen sie ihn aus der Haft und lehnten das österreichische Auslieferungsbegehren formal ab.
Als offensichtlich freundliche Geste ermöglichte das ukrainische Justizministerium jedoch damals Vertretern der österreichischen Botschaft in Kiew, zwei Pässe des ExSportlers für ungültig zu erklären. Ohne Hilfe österreichischer Behörden, die neue Reisedokumente hätten ausstellen müssen, war eine Ausreise Seisenbachers aus der Ukraine somit praktisch nicht mehr möglich. Das dürfte ihm nun auch bei seiner geplanten Einreise nach Polen zum Verhängnis geworden sein.
Vorwürfe reichen weit zurück
Nach dem Ende seiner aktiven Karriere war Seisenbacher als Trainer seinem Sport treu geblieben. In seinem Wiener Judo-Verein soll er – so die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft Wien – zwischen 1997 und 2004 zwei im Tatzeitraum jeweils unmündige Mädchen missbraucht haben. Eine weitere Jugendliche wehrte ihn laut Anklage ab, als er zudringlich wurde – die Staatsanwaltschaft hat ihn aufgrund dessen wegen versuchten Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses angeklagt.
Seisenbacher selbst hat sich zu den Anschuldigungen bisher noch nie in der Öffentlichkeit geäußert. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung. (red)