Der Standard

Fellner weckt bald live – mit Klausnitze­r

In der Früh hatte Wolfgang Fellner, Herausgebe­r, Manager, Verkäufer und TV-Anchor, noch Zeit. Ab Ende Oktober weckt er selbst auf seinem Radio Austria. Wenn Rudi Klausnitze­r, der einst den „Ö3-Wecker“erfand, pausiert.

- Harald Fidler

Die ohnehin etwas ältere Kernzielgr­uppe könnte Rudi Klausnitze­r noch live auf Ö3 als „Wecker der Nation“gehört haben – ab 1968 bis in die 1980er. Wenn Wolfgang Fellner am 26. Oktober sein bundesweit­es Radio Austria für die 30- bis 50Jährigen startet, tritt Klausnitze­r wieder an. Der 71-jährige Erfinder des Ö3-Wecker tritt in der Morgenshow von sechs bis neun Uhr gegen seine Nachnachna­chnachfolg­er Robert Kratky und Co an.

Seit Klausnitze­r nicht mehr selber Radiohörer weckte, war er Ö3Chef, Programmma­nager bei Sat1 und Sky-Vorvorvorl­äufer Premiere, Chef der Vereinigte­n Bühnen Wien und – nach den Fellners ab 2003 – Geschäftsf­ührer der Verlagsgru­ppe News (heute: VGN). „Fellner! Live“auch morgens

Je zwei Wochen wird Klausnitze­r zum Start werktags Good

Morning Austria präsentier­en, eine Woche übernimmt das Wolfgang Fellner, Oberboss der Mediengrup­pe Österreich und TVAnchor mit Fellner! Live auf seinem Sender oe24.tv. In der Frühschich­twoche

will er seinen TVTalk Fellner! Live jedenfalls Sohn Niki überantwor­ten. „Es soll nicht der Vater alle Sendeplätz­e besetzen“, scherzt Fellner im Gespräch mit dem STANDARD.

Markttests hätten ihn überzeugt, im Radio „Fellner! Live am Morgen“zu präsentier­en, sagt er. Und: Klausnitze­r wollte sich nur dann wieder hinters Mikro setzen, wenn auch Fellner mitmacht.

Auch Medienmach­er Fellner, er wird Mitte Oktober 65, hat eine Radioverga­ngenheit: Ab 1974 präsentier­te der damals 20-jährige JungVerleg­er der Schüler- und Popzeitsch­rift Rennbahn-Express ein paar Jahre die Freizeitbo­x auf Ö3. Das war die Freitagsau­sgabe der legendären Musicbox mit Veranstalt­ungstipps fürs Wochenende.

In Good Morning Austria verspricht Fellner die aktuellen News mit kurzen Anrufen bei ProtagoWec­ker. nisten: „Ich werde mir erlauben, vom Bundeskanz­ler abwärts die Herrschaft­en aufzuwecke­n und um ihre Statements zu fragen.“Die Redaktions­konferenz von Österreich/Oe24 werden die FellnerNew­s am Morgen aber nicht ersetzen, sagt der künftige Austria

Die Morgenshow soll zudem „eine besonderen Form der guten Laune“verbreiten: „Der Klausnitze­r kann das fantastisc­h, ich muss das noch lernen.“Dazu Hörerspiel­e und Mitmachakt­ionen, ein Hörer oder eine Hörerin soll im Studio dabei sein. Sinnfrage für Ö3

Wer die Morgenshow hört, „sollte wissen, was man wissen muss“, sagt Fellner und legt die Latte hoch: Was „früher das Morgenjour­nal war“, nur in kürzeren Einheiten und mit „viel, viel Musik“von den 1980ern bis heute, von Bonnie Tyler, Elton John und Shakin’ Stevens bis Pink und Wanda. Er verspricht morgens auch „deutlich mehr Info-Anteil“, als Ö3 heute habe und der Privatsend­erverband für das ORF-Radio fordert (25 Prozent nämlich). Fellner stehe voll hinter den ÖVP-Forderunge­n von 20 bis 30 Prozent Wortanteil und 30 Prozent österreich­ischer Musik auf Ö3. „Sonst muss man ja die Sinnfrage der Gebühren für Ö3 stellen“, findet Fellner. Wenn Radio Austria als zweiter bundesweit­er Privatsend­er nach Kronehit startet, gibt es für Fellner keinen logischen Grund mehr für ein Ö3 in heutiger Form, ohne die geforderte­n Quoten jedenfalls.

Würde Fellner Ö3 kaufen, müsste sich der ORF davon trennen – immerhin hört ein Drittel der Österreich­er das Programm, dreimal mehr als Kronehit. „Ö3 könnte ich mir gar nicht leisten“, erklärt er; er habe „immer gegründet und nichts gekauft“.

Drei Prozent Reichweite will Fellner mit seinem Radio Austria möglichst rasch erreichen. Damit sei das „bescheiden gerechnete“Projekt in der Gewinnzone.

Die in die bundesweit­e Lizenz eingebrach­ten Fellner-Radios erreichten zuletzt 0,4 (Wien) bis 1,8 Prozent (Tirol). Nur die Antenne Salzburg schaffte zuletzt 11,8 Prozent. Das Programm läuft auf einer Lokalfrequ­enz weiter.

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Foto: MGÖ / Harald Arnter Morgenshow-Acts auf Radio Austria: Fellner, Klausnitze­r.

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