Der Standard

Prosit auf Herbert Kickl

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Schade, dass H.-C. Strache (Sie erinnern sich vielleicht an ihn, das war dieser distinguie­rte aufgequoll­ene Gentleman, der bei der FPÖ früher eine gewisse Rolle spielte), schade also, dass Strache beim Parteitag in Graz nicht dabei sein konnte. Wie erwartet wurde dieses Event nämlich zu einer Sternstund­e hiesiger Politkultu­r.

Den Auftakt machte Norbert Hofer, eigentlich der Parteispez­ialist für alles Verbindend­e. Allerdings konnte er sich nach dem Motto „Was sich liebt, das neckt sich“eine Spitze gegen Ehemann Sebastian Kurz nicht verkneifen („Wir können auch Opposition“). Hoffentlic­h wird da nicht wieder eine stundenlan­ge Paarberatu­ng fällig!

Während Hofer für den gemütliche­n Teil zuständig war, strich Herbert Kickl mehr das Erhabene an der FPÖ hervor. Einen „begnadeten“Rhetoriker sollte ihn der Kurier tags darauf nennen, und dies zu Recht.

Kickl verband in seiner Ansprache Anmut, Humanitas und menschlich­e Größe, indem er jedem, der anderes denkt als er, sinngemäß ein paar Schläge in die Goschen anbot. Philologen und Historiker sehen seine Ansprache bereits jetzt in einer Liga mit Martin Luther Kings „I have a dream“-Rede.

Tu felix Austria! Nach einem subtileren Rhetor als Kickl müsste man heute weltweit mit der Lupe suchen. Auf diese Gottesgabe für unser Land gehört angestoßen: Mit einem Gläschen Veuve Clicquot oder, besser noch, einem Gebinde Primitivo. Aber vom Feinsten.

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