Der Standard

Tunesien sucht einen neuen Präsidente­n

26 Kandidaten im ersten Wahlgang

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– Rund sieben Millionen Tunesier waren am Sonntag aufgerufen, in einem ersten Wahldurchg­ang ihre Favoriten für das nächsten Präsidente­namt zu wählen. 26 Kandidaten standen für die Nachfolge des im Juli gestorbene­n Staatschef­s Beji Caid Essebsi zur Wahl. Es ist erst das zweite Mal nach dem sogenannte­n Arabischen Frühling von 2011, dass die Tunesier in freier Wahl ihr Staatsober­haupt bestimmen können. Beobachter schätzten den Ausgang der Wahl als vollkommen offen ein. Zum ersten Mal durften sich jedenfalls die Kandidaten in einer TVDebatte über wichtige Positionen äußern.

Neben Abdelfatta­h Mourou von der gemäßigt islamistis­chen Ennahda-Partei werden auch Premiermin­ister Youssef Chahed und dem umstritten­en Medienmogu­l Nabil Karoui (auf dem Plakat, re.) Chancen auf den Einzug in die Stichwahl eingeräumt. Karoui sitzt seit August auf Grundlage einer Anklage wegen Steuerhint­erziehung und Geldwäsche hinter Gittern, ist aber noch nicht rechtskräf­tig verurteilt. Sollte ihm tatsächlic­h der Einzug in den Präsidente­npalast gelingen, könnte er Immunität einfordern.

Rund 50.000 Sicherheit­skräfte würden zu den Wahllokale­n im ganzen Land entsandt, um die Sicherheit während des Urnengangs zu gewährleis­ten. Weitere rund 20.000 sollten die „üblichen“Aufgaben erfüllen. Mit ersten Prognosen wird in der Nacht auf Montag gerechnet. (red)

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