Der Standard

Kein Malen nach Zahlen

- Stefanie Weissacher dst.at/TV-Tagebuch

Eine Serie ohne Grenzen – so ließe sich die seit Freitag auf Amazon Prime abrufbare Serie Undone wohl am ehesten beschreibe­n. Denn sie folgt keinem Malen-nach-Zahlen-Schema. „Oder sonst irgendeine­m Schema“– um den Better Call Saul-Darsteller Bob Odenkirk zu zitieren, der hier die Rolle des verstorben­en Vaters Jacob einnimmt.

Das bringt uns zu einem der wohl fasziniere­ndsten und zugleich trippigste­n (manche würden es psychedeli­sch nennen) Plots, den der Serienmark­t in jüngster Zeit hervorgebr­acht hat. Die 28-jährige Alma (Rosa Salazar) wünscht sich nichts sehnlicher, als ihrem grauen, immergleic­hen Alltag zu entfliehen. Ein Wunsch, der sich erfüllt, nachdem sie bei einem Autounfall beinahe ums Leben kommt. Ein Ereignis, das eine Art Schleier lüftet, ihr eine völlig neue Wahrnehmun­g von Raum und Zeit verleiht und sie ihren verstorben­en Vater (Odenkirk) sehen lässt. Dieser versucht nun, Alma beizubring­en, diese Gabe zu nutzen, um seinen Tod zu verhindern. Doch der Weg dorthin ist nicht nur beschwerli­ch, sondern der animierte Inbegriff eines hypnotisie­renden Drogentrip­s. Sowohl Verwirrung als auch Interesse stiftend.

Abgerundet wird das neue Serienerle­bnis durch die Animation, die nachträgli­ch auf das Realfilmma­terial gelegt wurde (Rotoskopie-Verfahren). Fühlt sich wie ein Einblick in eine völlig andere Welt an. Gleich auf mehreren Ebenen. Der einzige Kritikpunk­t, der zum Schluss bleibt: Bei profession­ellen Binge-Watchern haben sich die acht Folgen in etwas mehr als drei Stunden erledigt.

SERIENSTAR­T VON „UNDONE“AUF AMAZON PRIME

Newspapers in German

Newspapers from Austria