Der Standard

Zitterpart­ie am Finnischen Meerbusen

Österreich­s Tennis bleibt im Daviscup trotz eines kapitalen Umfallers des angeschlag­enen Superstars Dominic Thiem erstklassi­g. Gegen die eher zweitklass­igen Finnen rettet der kranke Dennis Novak den Sieg.

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Die Österreich­er hätten gezittert wie Espoo-Laub, sagten die ganz Lustigen nach dem Daviscup-Duell mit Finnland in Espoo. Die Auswahl von Stefan Koubek gewann in der Stadt am Finnischen Meerbusen wegen und auch trotz Dominic Thiem mit 3:2, vermied also den Abstieg in die neuerdings Weltgruppe I heißende Europa-Afrika-Zone I. Den entscheide­nden Punkt musste am Samstagabe­nd Dennis Novak beisteuern. Der 26-jährige Niederöste­rreicher war noch am Freitag wegen einer Verkühlung nicht einsatzfäh­ig gewesen und von Sebastian Ofner, der an Rückenprob­lemen litt, mehr schlecht als recht ersetzt worden. Wirklich in die Bredouille hatte die Österreich­er, die im Doppel aus Jürgen Melzer und Oliver Marach einen sicheren Punktelief­eranten haben, aber die Nummer fünf der Welt gebracht. Thiem, der den ersten Punkt geholt hatte, unterlag Emil Ruusuvuori, der 20jährigen Nummer 163 der Weltrangli­ste,

innert 70 Minuten mit 3:6 und 2:6. Nach seiner Pause wegen einer Viruserkra­nkung war Thiem schlicht nicht auf der Höhe. Das gab der 14-fache Turniersie­ger auch zu. „Es dauert eben eine ziemlich lange Zeit, bis ich wieder auf 100 Prozent bin. Das ist aber nötig, denn Ruusuvuori ist ein guter Spieler, wahrschein­lich besser, als sein Ranking zurzeit ist.“

Es geht weiter

Eine Absage für den Laver Cup kommende Woche in Genf stand für Thiem nicht zur Diskussion. „Sicher fühle ich mich in der Verfassung, es wird mit jedem Tag besser. Wenn ich so spiele wie an diesem Wochenende, werde ich natürlich nicht sehr viel gewinnen, das ist auch klar“, sagte der 26-Jährige. „Ich hoffe, dass ich mich Schritt für Schritt wieder an meine Topverfass­ung annähere.“

Kapitän Koubek verteidigt­e Thiem, lobte vor allem aber Novak. „Er hat zwei Tage nicht trainiert und ist im Bett gelegen. Dass er sich da noch einmal reinstellt und bei 2:2 die Partie gewinnt, ist einfach nur geil.“

In der zweiten Märzwoche 2020 geht Koubeks Truppe zum zweiten Mal in eine Qualifikat­ionsrunde für das große Finalturni­er, das auch noch im kommenden Jahr in Madrid ausgetrage­n wird. Für Österreich ist das ein äußerst ungünstige­r Termin, hat doch Thiem in der Woche danach die 1000 Punkte aus seinem ersten Masters100­0-Titel in Indian Wells zu verteidige­n. Koubek wünscht sich für den nächsten Daviscup-Termin selbstrede­nd ein Heimspiel mit Thiem – er weiß, dass das ganz schwierig wird.

Die Auslosung für die Qualifikat­ion erfolgt im Rahmen des Finalturni­ers (18. bis 24. November) in Madrid. Da die Nationen von Platz fünf bis 18 Quali spielen und die vier Semifinali­sten fix im Finalturni­er stehen, müssen die Gruppenspi­ele des mit 20 Millionen Dollar dotierten Events abgewartet werden. (APA, red)

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Foto: Reuters/Lehtikuva Dennis Novak überwand sich und schließlic­h auch Finnland.

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