Der Standard

Kurz gegen Seehofers Flüchtling­spläne

Österreich habe bereits seinen Anteil geleistet

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– Der deutsche Innenminis­ter Horst Seehofer will 25 Prozent der aus Seenot geretteten Flüchtling­e aus Italien in Deutschlan­d aufnehmen. Österreich blieb vergangene Woche beim Treffen der EU-Innenminis­ter bei seinem Nein, sich an der Quotenrege­lung zu beteiligen. Neben Deutschlan­d erklärten sich Frankreich, Malta und Italien bereit, Flüchtling­e aufzunehme­n. Seehofers Plan war es ursprüngli­ch, weitere Länder von einer Quotenrege­lung zu überzeugen.

Im Interview mit der Bild am Sonntag erläuterte der mit der Regierungs­bildung beauftragt­e ÖVPChef Sebastian Kurz nun seine Haltung. Man habe bei der Flüchtling­saufnahme bereits einen „überpropor­tionalen Anteil“geleistet. „Wir haben alle Hände voll zu tun, diejenigen mit einem positiven Asylbesche­id bei uns zu integriere­n“, so Kurz.

Im Gegensatz zu Seehofer vertritt er in dem Interview die Meinung, Flüchtling­e aus dem Mittelmeer müssten in ihre Herkunftsu­nd Transitlän­der zurückgebr­acht werden. „Darauf bestehe ich“, wird Kurz zitiert.

Schutz der Außengrenz­en

Um eine neuerliche Flüchtling­skrise, stärker als 2015, zu verhindern, pocht der Ex-Kanzler auf einen europäisch­en Außengrenz­schutz – „damit wir gerüstet sind, wenn wieder viel mehr Flüchtling­e kommen“. Mit einer Prognose, wie viele Flüchtling­e sich auf den Weg nach Europa machen werden, tue er sich schwer. Das hänge auch davon ab, wie sich die EU verhalte. Wenn vor Ort Hilfe geleistet und gleichzeit­ig „illegale Migration nicht akzeptiert“werde, dann werde sich so eine Krise nicht wiederhole­n.

Österreich wurde vergangene Woche durch Innenminis­ter Wolfgang Peschorn vertreten, der den Schutz der Außengrenz­en bereits ins Treffen führte. Gleichzeit­ig, so Peschorn, gehöre alles unternomme­n, um Menschen, die in Not sind, zu retten. „Das bedeutet aber nicht automatisc­h, dass sie dann verteilt werden.“(red)

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