Empfehlung an die künftige Regierung
Die Arbeiterkammer legt ein neues Modell zur Deutschförderung vor
Die Kritik der Experten war einhellig, die Arbeiterkammer rennt bis heute vehement gegen die von Türkis-Blau installierten Deutschförderklassen an. Bei einem Symposium hat man jetzt einer künftigen Regierung folgende Weiterentwicklung des Modells vorgeschlagen: Für effiziente Sprachförderung müsse klarer differenziert werden, erklärte AK-Bildungsexperte Oliver Gruber, nämlich in die Gruppe jener Kinder, die bereits in Österreich den Kindergarten besucht haben, und jener, die als Seiteneinsteiger an Volks- oder nachgelagerte Schulen kommen.
Gruppe eins brauche mindestens zehn Stunden Sprachförderung pro Woche – und zwar in Kleingruppen mit weniger als fünf Kindern. Diese Förderung soll nach Vorstellungen der AK in der Volksschule integrativ weitergeführt werden, später mit mehr Kindern pro Lehrkraft, aber über einen Zeitraum von insgesamt sechs Jahren. Quereinsteiger ohne jegliche Deutschkenntnisse brauchen im Volksschulalter nach Ansicht Grubers ein anderes Lernsetting: Sie sollen Sprachförderung im Ausmaß von zehn Wochenstunden bekommen, ob inklusiv oder in einem separaten Setting, soll schulautonom entschieden werden. Man argumentiert, die Kinder hätten davon netto mehr, weil es mehr Anbindung an die Deutsch sprechenden Peers in der Regelklasse gibt.
Ähnlich sieht das Modell für ältere Quereinsteiger aus, mit einem Unterschied: Vor dem Start ins Schulsystem soll es für sie eine Eingewöhnungsphase geben – zum Ankommen und Orientieren, um den Sprachstand in der Erstsprache zu erheben oder, wenn nötig, mit der Alphabetisierung zu beginnen. (riss)