Der Standard

FPÖ will Goldbarren für Krisenzeit­en angekauft haben

In Osttiroler Bauernhaus gelagertes Edelmetall sei legal erworben worden

- Manuela Honsig-Erlenburg

Wien / St. Jakob in Defereggen – Die Wiener FPÖ verteidigt ihr Goldreserv­oir, das bei einer Hausdurchs­uchung der Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft in der Osttiroler Pension Enzian Mitte August gefunden wurde. Die Goldvorrät­e seien ein wichtiges Investment für etwaige Krisen, teilt die Partei am Donnerstag mit. Die Goldbarren habe man infolge der Wirtschaft­skrise bei einer österreich­ischen Bank erworben.

Mit dieser Erklärung wollen sich SPÖ und Neos nicht zufriedeng­eben: In einer dringliche­n Anfrage an Justizmini­ster Clemens Jabloner wollen die Sozialdemo­kraten wissen, ob es sich um Geldwäsche handeln könnte. Die Neos fordern den Rücktritt des designiert­en Wiener FPÖ-Chefs Dominik Nepp. Er ist einer der wenigen Personen, die zu den Kassetten mit dem Gold Zugang hatte.

Wie viele Goldbarren sich in den Tresoren letztlich befunden haben, ist unklar. Die FPÖ hat die Inventarli­ste geschwärzt, allerdings lässt allein die Länge der geschwärzt­en Zeilen auf eine beachtlich­e Menge schließen. Der Goldfund zeigt einen weiteren Mangel in der intranspar­enten Parteienfi­nanzierung: Noch immer ist der Rechnungsh­of nicht befugt, in die Bücher der Parteien zu blicken. Parteinahe Vereine bleiben ein Hort der Intranspar­enz. (red) THEMA Seite 2 Kolumne Günter Traxler Seite 35

IWANT NOTHING! I WANT NOTHING! I WANT NO QUID PRO QUO!“Donald Trumps Tweet in Großbuchst­aben während der Anhörung von Gordon Sondland, US-Botschafte­r in Brüssel, schien den Grad seiner Panik widerzuspi­egeln – Panik davor, dass diese Anhörung nun doch eine Art „turning point“in der Ukraine-Affäre wird. Sondland war vor dem US-Kongress deutlich: Trump ordnete persönlich an, Militärhil­fen für die Ukraine zurückzuha­lten, um Ermittlung­en gegen die Bidens zu erzwingen.

In dieser Deutlichke­it kam das Dienstagna­cht erstmals aufs Tapet – eine kurze Schockstar­re der bei den Anhörungen anwesenden Republikan­ern war deutlich zu bemerken. Haben sie sich in diesen Sekunden fieberhaft überlegt, ob jetzt der Moment gekommen ist, die in den vergangene­n Monaten beharrlich gehaltene Brandmauer für Trump langsam aufzugeben? Wohl kaum, denn schon am Mittwoch wurde weiter aus allen Rohren gefeuert: Hexenjagd! Unglaubwür­diger Zeuge! Kein Tatbestand des „schweren Vergehens“!

Ob der gegeben ist, wird das Abgeordnet­enhaus, das wohl noch vor Weihnachte­n einem Impeachmen­t zustimmen wird, nicht entscheide­n. Das macht der Senat, wo mehrheitli­ch republikan­ische Senatoren sitzen. Ein freiwillig­er Rücktritt des Präsidente­n ist nicht zu erwarten. Bleibt der Wähler. Der entscheide­t im Herbst 2020, ob die USA weiter von einem Mann geführt werden, der ohne Skrupel die Palette seiner Macht gegen politische Gegner einsetzt.

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