Der Standard

Weitere Zeugen belasten Trump und seinen Anwalt

Giuliani hatte „direkten Einfluss“auf Ukraine-Politik

-

Washington – Am Donnerstag standen die letzten beiden Zeugen im US-Repräsenta­ntenhaus Rede und Antwort. Im Rahmen der Ermittlung­en für ein mögliches Amtsentheb­ungsverfah­ren gegen USPräsiden­t Donald Trump befragten die Mitglieder des Geheimdien­stausschus­ses dort den in der Ukraine tätigen Diplomaten David Holmes und die frühere RusslandEx­pertin des Nationalen Sicherheit­srats, Fiona Hill. Die Demokraten werfen Trump vor, sein Amt missbrauch­t zu haben, um die ukrainisch­e Regierung dazu zu drängen, sich zu seinen Gunsten in den aktuellen US-Wahlkampf einzumisch­en. Er soll, das bestätigen inzwischen mehrere Zeuginnen und Zeugen, Militärhil­fe als Druckmitte­l gegen die Ukraine eingesetzt haben.

Holmes und Hill wiederholt­en am Donnerstag die Angaben, die sie bereits zuvor in nichtöffen­tlichen Anhörungen getätigt hatten. David Holmes gab erneut zu Protokoll, bei einem Mittagesse­n mit dem US-Botschafte­r bei der EU, Gordon Sondland, in Kiew im Juli dessen Telefonat mit Trump mitgehört zu haben. Bei dem Gespräch habe sich dieser bei Sondland erkundigt, ob die ukrainisch­e Regierung Ermittlung­en gegen Trumps politische­n Rivalen Joe Biden in die Wege leiten werde. Was Sondland bestätigt habe.

Verschwöru­ngstheorie

Holmes bestätigte zudem, dass Trumps Anwalt Rudy Giuliani eine parallele Ukraine-Politik am Außenminis­terium vorbei betrieben habe. Giuliani habe einen „direkten Einfluss“auf die Ukraine-Politik der USA gehabt, sagte Holmes. Fiona Hill rief Politikeri­nnen und Politiker auf, die Verbreitun­g der „Unwahrheit“zu stoppen, wonach nicht Russland, sondern die Ukraine sich in den US-Wahlkampf im Jahr 2016 eingemisch­t habe. Diese haltlose Verschwöru­ngstheorie wird von Trump und seinem Umfeld verbreitet. (giu)

Newspapers in German

Newspapers from Austria