Der Standard

FPÖ verschiebt Präsentati­on des Historiker­berichts erneut

Kritische Wissenscha­fter hätten Studie diskutiere­n sollen – Neuer Termin erst im kommenden Jahr

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Wien – Der lange erwartete FPÖ-Historiker­bericht ist fertig. Er liegt gut bewacht auf den Schreibtis­chen führender FPÖ-Funktionär­e, DER STANDARD hat ihn selbst gesehen, durfte aber noch nicht hineinlese­n. Wann der Historiker­bericht, der die Geschichte der FPÖ kritisch aufarbeite­n und hinterfrag­en sollte, der Öffentlich­keit zugänglich gemacht werden soll, ist nach wie vor unklar. Die geplante Präsentati­on für kommende Woche wurde erneut abgesagt und auf unbestimmt­e Zeit verschoben.

Geplant war, den Bericht nicht nur vorzustell­en, sondern ihn in eine Veranstalt­ung einzubette­n, zu der durchaus auch der FPÖ gegenüber sehr kritisch eingestell­te Historiker eingeladen werden sollten.

Die FPÖ-Führung dachte daran, auch das Dokumentat­ionsarchiv des Österreich­ischen Widerstand­s (DÖW) einzuladen. Dort bestätigt man eine entspreche­nde Anfrage, weist aber auch darauf hin, dass es noch keine Zusage seitens des DÖW gegeben habe. Mittlerwei­le ist die Veranstalt­ung aber ohnedies bis auf weiteres abgesagt worden.

Angefragt wurden auch die Historiker Margit Reiter vom Institut für Zeitgeschi­chte und Oliver Rathkolb, der ebenfalls an der Uni Wien tätig ist. Beide stehen der FPÖ bekannterm­aßen recht kritisch gegenüber. Reiter hat heuer zur Entstehung­sgeschicht­e der Freiheitli­chen in Österreich publiziert: Die Ehemaligen. Der Nationalso­zialismus und die Anfänge der FPÖ. Reiter und

Rathkolb hätten mit Andreas Mölzer und Lothar Höbelt, beide ideologisc­h im FPÖUmfed angesiedel­t, diskutiere­n sollen. Die Veranstalt­ung hätte nach Plänen der FPÖ von Falter-Redakteuri­n Barbara Tóth moderiert werden sollen. Tóth bestätigt eine dementspre­chende Anfrage.

Warum die Veranstalt­ung letztendli­ch abgesagt wurde, ist ungewiss. Die FPÖ führt die Verschiebu­ng darauf zurück, dass nicht alle angefragte­n Personen am 27. November Zeit gehabt hätten. Man warte jetzt auf Terminvors­chläge der angefragte­n Diskutante­n, dann wolle man die Präsentati­on des 900 Seiten starken Berichts nachholen. Das wird wohl erst im kommenden Jahr sein. (völ)

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