Jugendliche bewegen sich zu wenig
Mädchen schneiden bei Studie besonders schlecht ab
Mindestens eine Stunde Bewegung am Tag empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation jungen Menschen. Egal ob sie dabei Sport betreiben oder sich moderat bewegen. Nur ein Fünftel der 11- bis 17Jährigen weltweit ist laut einer WHO-Studie so aktiv. Auch die österreichischen Jugendlichen schnitten in der im Fachjournal The Lancet am Freitag veröffentlichten Studie nicht gut ab.
So waren hierzulande 71,2 Prozent der Buben und 84,5 Prozent der Mädchen im Jahr 2016 körperlich nicht aktiv genug. Im Vergleich zu 2001 haben sich die Zahlen für Burschen in Österreich verbessert, bei den Mädchen hingegen leicht verschlechtert. Im weltweiten Vergleich war es ähnlich: Buben schnitten 2016 besser ab als 15 Jahre zuvor, bei den Mädchen blieb der Wert de facto gleich.
Viel Zeit mit dem Handy
Die Zahlen aus Österreich stammen aus der Studie „Health Behaviour of School-aged Children“. Der letzten solchen Untersuchung zufolge, die sich bereits auf Daten von 2018 stützt, sind Burschen im Schnitt an 4,5 Tagen in der Woche mindestens eine Stunde körperlich aktiv. Mädchen bewegen sich nur an 3,5 Tagen pro Woche mindestens eine Stunde lang. Zugleich beschäftigt sich ein Viertel aller Mädchen mehr als fünf Stunden am Tag mit dem Handy – sitzend oder liegend. Das trifft auf ein Fünftel der Burschen zu.
In der nun vorliegenden WHOStudie, für die 1,6 Millionen junge Menschen in 146 Ländern befragt wurden, wurden die Gründe für die Ergebnisse nicht untersucht. Leanne Riley, eine der Studienautorinnen, teilte mit: „Wir hatten eine elektronische Revolution, welche die Bewegungsmuster von Jugendlichen offensichtlich verändert hat – und sie dazu anregt, mehr zu sitzen, weniger aktiv zu sein, mehr zu fahren, weniger zu gehen.“Ein weiterer Grund für weniger Bewegung sei mangelnde Sicherheit. „Wenn es nicht sicher genug ist, draußen zu sein, gehen Jugendliche auch weniger zu Fuß zur Schule oder fahren mit dem Fahrrad“, so Riley.
Buben fast überall aktiver
Der Unterschied zwischen Burschen und Mädchen zieht sich über alle Kontinente: Im Schnitt bewegen sich 77,6 Prozent der Buben und 84,7 Prozent der Mädchen nicht ausreichend. Den größten Geschlechterunterschied wiesen Irland (17 Prozentpunkte) und die USA (16,5 Prozentpunkte) auf. Nur in Tonga, Samoa, Afghanistan und Sambia bewegten sich Mädchen nicht weniger als Buben.
Insgesamt war der Anteil an inaktiven Kindern in Südkorea am höchsten, während er in Bangladesch am niedrigsten war. Österreich liegt im 146-Länder-Vergleich auf Rang 21, was zwar gut klingt, allerdings war es 2001 noch an 16. Stelle gelegen.
Die WHO hat eigentlich das Ziel, den Anteil der Jugendlichen mit zu wenig Bewegung bis 2030 auf 70 Prozent zu senken. (spri)