Der Standard

Technologi­e statt Finanzmark­t

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Es begann in China mit hohen Förderunge­n für Elektroaut­os: Eine Zeit lang sah es so aus, als würde kein Autoherste­ller mehr überleben, der nicht auch eine große Menge Elektroaut­os baut. Plötzlich fuhren die Chinesen ihre Förderunge­n für Elektroaut­os zurück, und schon hieß es, das Elektroaut­o sei tot, jetzt käme eher die Brennstoff­zelle, eigentlich bevorzuge man überhaupt eher diese.

Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. Der Verbrennun­gsmotor wird noch einige Jahre in Produktion bleiben und noch Jahrzehnte in Kundenhand. Der Elektromot­or wird mehr oder weniger schnell zum Standardan­trieb von Personenwa­gen werden. Die Wasserstof­f-Brennstoff­zelle wird in Bereichen hoher Gewichte, große Reichweite­n und hoher Geschwindi­gkeiten an Bedeutung zunehmen. Wie schnell diese Entwicklun­g vonstatten­gehen wird, weiß niemand. Entscheidu­ngsträger bei den Autoherste­llern sollten es aber wissen, sie müssen Strategien entwickeln, zum Wohle des Unternehme­ns und ihrer Mitarbeite­rschaft.

In Europa zwingen die Abgas- und Verbrauchs­vorschrift­en die Hersteller in Richtung Elektrifiz­ierung des Antriebs und zum Elektroaut­o, weil bei Überschrei­tung der Limits ruinöse Strafzahlu­ngen drohen. Welcher Technologi­e sich die Entscheidu­ngsträger bedienen, ist freigestel­lt. Sie müssen die Autos, die sie für gut befinden, aber auch verkaufen. Erstmals seit langem bestimmen nicht allein kurzfristi­ge Gewinnerwa­rtungen das große Autogeschä­ft, sondern technologi­sche Entscheidu­ngen, die auf zehn Jahre oder sogar viel länger wirken. (rs)

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