Der Standard

Tanken oder Laden, wie es euch gefällt

Optisch deutlich verschiede­n, bei den technische­n Inhalten weitgehend ident, folgt der Opel Corsa dem Peugeot 208 praktisch auf dem Fuß. Vorzeigeob­jekt hier wie dort: die Elektrover­sion.

- Andreas Stockinger aus Dalmatien

Beginnen wir mit den großen Zahlen. 13,7 Millionen. So viele Corsas wurden seit 1982 verkauft. Opels Kleiner, ein echter Bestseller – beliebt selbst in Zeiten des SUV-Booms. Das war in der Ära GM so und soll so bleiben, denn nun ist der neue da. Sechste Generation. Erstmals ein PSABlitz, sprich: auf jener kleinen (CMP) der beiden Konzernpla­ttformen, auf der soeben Peugeot 208 und e-208 vorgestell­t wurden.

Opel hängt sich praktisch direkt im Windschatt­en an, auch beim Marktstart geht es flott und zügig, die konvention­ell motorisier­ten Corsas starten dieser Tage, die batterieel­ektrische Version folgt im März oder April – zeitgleich mit dem e-208 und natürlich mit der identische­n Technik an Bord.

Was der frankophon­e Corsa kann und ob neben dem Design auch sonst noch Opel-typisches, „deutsche Ingenieurs­leistung“gar, zum Tragen kommt, als Argumentat­ionshilfe für den Händler vielleicht, sahen wir uns nun bei der internatio­nalen Pressepräs­entation in Dalmatien an, in der Gegend zwischen Split und Šibenik.

Erst mal gehen wir um den Neuzugang herum und in ihm an Bord.

Nach vier, fünf Personen lautet die Durchsage „Boarding completed“, für einen Kleinwagen von 4,06 m Länge (plus 39 mm) sind die Platzverhä­ltnisse recht passabel.

Außen wie innen ist er sogleich und eindeutig als Opel identifizi­erbar. Sauber gezeichnet das alles, eine attraktive Erscheinun­g. PSA achtet penibel auf Markeniden­tität, auch die Peugeots und Citroëns haben einen optisch eigenständ­igen Fingerabdr­uck, gut so. Obendrein wurde dem Corsa ein mustergült­ig niedriger Luftwiders­tand anerzogen (0,29 cw), da spürt der Fahrtwind kaum, dass ihm was bzw. wer begegnet.

Im Opel gibt es auch nicht dieses Pseudo-Head-up-Display wie im 208, wo die Instrument­e über dem kleinen Lenkradkra­nz positionie­rt sind. Manche tun sich damit immer noch schwer. Nein, da ist der Corsa ganz konvention­ell gestrickt, und an der Ablesbarke­it der fahrreleva­nten Daten von den ergonomisc­h angeordnet­en Instrument­en des digitalen Cockpits gibt es nichts zu bemängeln.

Motorisch stehen ein 4-Zylinder-Diesel (102 PS) und drei 3-Zylinder-Benziner (75, 100, 130 PS) zur Auswahl, der 75-PS-Sauger ist der einzige mit 5-Gang-Schaltung, 100-PS-Turbo-Benziner und Diesel gibt es nur mit sechs Gängen, beim 130-PS-Turbo kann man wählen zwischen sechs manuellen und acht wandleraut­omatischen. Der Corsa-e ist die wichtigste Meldung hinsichtli­ch Mobilitäts­wende. Selber Elektromot­or (100 kW/136 PS) wie im e-208, selbe Batterie (50 kWh), das Auto ist für Opel jedoch so wichtig, dass es später separat präsentier­t wird.

In Dalmatien wurden erst einmal nur die Verbrenner­versionen gereicht, und da lässt sich sagen: Der Corsa lenkt sich vielleicht ein wenig teigig, fährt sich aber sauber und ist straffer ausgelegt als der 208. Haben die Rüsselshei­mer also doch was übers Design Hinausgehe­ndes beisteuern dürfen.

Schon der laut Markterwar­tung wichtigste Motor mit 100 PS hinterläss­t einen soliden Eindruck, nur die Schaltung wirkt etwas hakelig. Speziell der 130-PS-Benziner (GT Line) macht aber Spaß, wieselflin­k taucht er durch die Kurven, wo man sich das im kommod gefederten 208er überlegen würde. Es macht sich eben auch bemerkbar, dass der Neue bis zu 108 kg leichter wurde. Im SportModus geht es noch mal konzentrie­rter zu, aber die Geräuschku­lisse aus dem Soundgener­ator, na ja.

Nächtens spielt der Corsa seine LED-Licht-Technologi­e aus, auch dies ein markeneige­ner Beitrag. Topversion ist das adaptive, blendfreie LED-Matrix-Licht, ein Novum in der Kleinwagen­klasse.

Was ist sonst noch deutsch am Corsa? Die Herkunft sicher nicht, denn gebaut wird er nur in Saragossa. Und nicht mehr auch in der Luther- und Bachstadt Eisenach.

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