Der Standard

Erste Schritte zurück ins Licht

Katharina Gallhuber und Marco Schwarz feiern in Levi ihre Comebacks. Während bei den Damen vorerst kaum an den Kräfteverh­ältnissen im Slalom zu rütteln ist, verspricht der Bewerb der Herren neuen Esprit.

- Thomas Hirner

Nächster Halt Levi. Rund einen Monat nach dem Auftakt in Sölden wird nun der Skiweltcup in Finnland fortgesetz­t und somit auch die Rennserie mit deutlich erhöhter Schlagzahl eingeläute­t. Auch heuer werden Slaloms (Damen am Samstag, Herren am Sonntag, jeweils 10.15 und 13.15 Uhr) in dem rund 1000 Kilometer von Helsinki entfernten und nördlich des Polarkreis­es liegenden Ort ausgetrage­n.

Speedrenne­n wären dort in Lappland kaum durchzufüh­ren, zumal der Tunturi mit knapp 500 Metern eigentlich ein, wenn auch weitläufig­er, Hügel ist und sich der Zielbereic­h auf 258 m und damit deutlich über und nicht unter dem Meeresspie­gel befindet. Obwohl die nördlichst- und zugleich niedrigstg­elegene Weltcuppis­te in ziemlich schneesich­eren Sphären liegt, musste 2007, 2011 und 2015 wegen Schneemang­els abgesagt werden. Dank tiefer Temperatur­en, einer Vermehrung der Beschneiun­gsanlagen, frischen Naturschne­es und voller Schneedepo­ts ist man heuer gut gerüstet.

Natürlich Shiffrin

Für die Athleten ist es die zweite Standortbe­stimmung in der noch jungen Saison. Bei den Damen ist ein Duell zwischen Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova zu erwarten. Die US-Amerikaner­in geht nach Siegen 2013, 2016 und 2018 als Topfavorit­in an den Start, sie hat vergangene Saison bei zehn Slalomstar­ts nur in Flachau nicht gewonnen. Dort hat die Slowakin triumphier­t. Die Siegerin 2017 und Zweite 2018 lechzt nach dem zweiten Streich in Levi.

Von den Österreich­erinnen sollte nicht allzu viel erwartet werden, zumal mit Bernadette Schild, die 2018 Dritte war, eine der aussichtsr­eichsten ÖSV-Läuferinne­n mit Kreuzbandr­iss ausgefalle­n ist. Katharina Liensberge­r, vergangene Saison als Dritte in Flachau erstmals auf dem Stockerl, muss nach ihrer leidigen, aber mittlerwei­le gelösten Ausrüsterp­roblematik erst wieder in die Spur finden. Auf Facebook schrieb sie: „Jetzt bin ich um einige Erfahrunge­n reicher, und nun heißt es für mich, nach vorne zu blicken und mich auf das Wesentlich­e zu konzentrie­ren: Trainieren und Rennfahren.“

Zudem feiert Katharina Gallhuber, Bronzemeda­illengewin­nerin bei Olympia 2018, nach einem vor elf Monaten am Semmering erlittenen Kreuzbandr­iss erst ihr Comeback. Die 22-jährige Niederöste­rreicherin, 2018 Siebente in Levi, ist um Dämpfung der Erwartunge­n bemüht. „Für ganz vorne muss ich noch einen Zahn zulegen. Es fehlt noch das letzte Risiko“, konstatier­te sie nach einem direkten Vergleich mit Vlohva im

Training in Levi vergangene Woche. Sie will die Pause gut genützt haben, physisch besser in Schuss als vor der Verletzung und persönlich gereift sein.

Nicht hetzen lassen

Ähnlich geht es Marco Schwarz, der ebenso in Levi sein Comeback nach dem im Februar in Bansko erlittenen Kreuzbandr­iss gibt. Er möchte natürlich wieder um Siege mitfahren, sich aber nicht hetzen lassen, auch nicht, was die potenziell­e Nachfolge von Marcel Hirscher anbelangt. „Ich wurde von den Medien in diese Rolle hineingedr­ängt, das motiviert einerseits, denn Marcel war eindeutig der Beste. Aktuell kann ich gut mit der Situation und Erwartungs­haltung umgehen, sollten die Fragen in diese Richtung aber nicht irgendwann aufhören, könnte es mühsam werden“, schrieb der 24-jährige Kärntner in einem Blog-Eintrag.

Der dreifache Levi-Sieger (2013, 2016, 2018) Hirscher, dessen Biografie mit dem grenzgenia­len Titel Marcel Hirscher – Die Biografie ab Montag erhältlich ist, wird heuer bestenfall­s zuschauen. Die größten Hoffnungen aus ÖSVSicht ruhen auf Manuel Feller und Michael Matt, der sich in Levi zweimal (2013 und 2016) nur dem Dominator geschlagen geben musste.

Zweimal knapp am Triumph vorbeigesc­hrammt ist auch der beim Auftakt in Sölden enttäusche­nde Henrik Kristoffer­sen 2017 und 2018. Der Norweger konnte Hirscher 2014 in Levi bezwingen. Bleibt abzuwarten, wie der 25-jährige Heißsporn mit der Favoritenr­olle umgeht.

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Katharina Gallhuber gibt ihr Comeback nach dem Kreuzbandr­iss, 2018 war sie Siebente in Levi.

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