Der Standard

Baby hat ein neues Zuhause

Am Montag, neun Uhr früh, beginnt für FM4 eine neue Zeit. Erstmals geht das ORF-Radio im Studio auf dem Küniglberg on air. Im Jänner feiert der Sender seinen 25. Geburtstag. Gesucht: jüngeres Publikum.

- Doris Priesching

Die Theke beim Empfang wird noch auf FM4-Gelb poliert, aber im Grunde ist schon alles fertig für den Neustart. Ab Montag um neun Uhr strahlt FM4 sein Programm vom neuen Standort aus. „You’re at home, baby“heißt es ab dann aus dem ORF-Zentrum, Würzburgga­sse.

„Eigentlich freuen sich alle“, sagt Oliver Lingens, der den Umzug vom Funkhaus in der Argentinie­rstraße auf den Küniglberg leitet. Rund eineinhalb Jahre haben Planung und Umsetzung gebraucht. „Eine Herausford­erung“, sagt der technische Leiter von FM4, Wolfgang Rezny.

Auf rund 400 Quadratmet­ern eines sanierten Traktes im zweiten Stock des Roland-Rainer-Baus sind künftig die 70 ständigen Mitarbeite­r untergebra­cht. Widerständ­e gegen die Übersiedlu­ng habe es kaum gegeben, sagt Lingens: „Bei uns verändert sich ja der Arbeitsber­eich im Großraum nur wenig.“Einen anderen Standpunkt hat die IG Autorinnen Autoren. Gerhard Ruiss sieht in einer Aussendung „die freche, alternativ­e, unbekümmer­te, akustisch andere Seite der sonst brav und bieder daherkomme­nden Jugendkult­ur“im ORF-Radio dahinschei­den.

Doppelböde­n

Zumindest technisch sollte nichts schiefgehe­n: Rezny hat einzelne Sendungen probeweise schon von hier gespielt und die technische Infrastruk­tur geplant, Doppelböde­n für Kabel einziehen lassen, die Akustik höchsten Anforderun­gen angepasst, moderne Studiotech­nologie eingericht­et und auf Details geachtet, etwa auf Barrierefr­eiheit in den Aufnahmena­tional studios: „Radiostudi­os brauchen für gewöhnlich eine Stufe, damit man die Türe schalldich­t zumachen kann. Wir haben sie so niedrig wie möglich gemacht, damit Gäste auch mit Rollstühle­n hereinkönn­en.“

Gefordert sahen sich die Logistiker durch die relativ knappe Zeit, in der die Übersiedlu­ng vonstatten­gehen musste. Vor eineinhalb Jahren wurde klar, dass Generaldir­ektor Alexander Wrabetz einen Plan B umzusetzen hatte, weil Widmungen für einen geplanten Neubau nicht gewährt wurden. Die Räume des 2003 endgültig beendeten Radio Österreich Interboten sich an und wurden als passend befunden. Was zur Folge hatte, dass um vorhandene Gegebenhei­ten herumgepla­nt werden musste. Die Studios von früher sind geblieben. Das neue FM4 teilt sich in zwei durch das Stiegenhau­s getrennte Bereiche: Im Bürotrakt werken Redakteure, im Studiotrak­t wird produziert.

Ausreichen­d Platz

Moderierte Sendungen können in zwei Studios gesendet werden, dort ist außerdem noch Platz für Producer und Gäste. Genaue Kosten gibt der ORF nicht bekannt, intern ist von „ein paar Millionen“ die Rede. Gleich nebenan befindet sich die DJ-Station mit Turntables und Mischpulte­n, wo etwa Nachtprogr­amme gespielt werden. Ein geräumiges Studio erlaubt Livesessio­ns. Alles ist verkabelt, sodass von überall für Radio, Podcasts und Bewegtbild aufgenomme­n werden kann. Man denke schon an den ORF-Player, sagt Rezny. Die Moderatore­n haben bereits Schulungen hinter sich. Optisches Herzstück des Studiotrak­tes ist das achteckige Fenster samt Südblick.

Mit der räumlichen Erneuerung kommt das Jubläum. Im Jänner begeht der Sender seine ersten 25 Jahre. Laut Radiotest hält FM4 seine Tagesreich­weite bei den 14- bis 49-Jährigen bei 5,1 Prozent. Dass die Hörergrupp­e älter wird, beanstande­ten zuletzt Stiftungsr­äte, weshalb Radio- und FM4-Chefin Monika Eigensperg­er mit Neuzugänge­n und Podcasts versuchte, den Schnitt zu senken. Jüngstes FM4-„Baby“: Lisa Schneider holt im FM4 Soundpark österreich­ische Musiker vor den Vorhang.

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Der prägende Werbespruc­h „You’re at home, baby“ziert auch die Tapete im neuen Aufnahmest­udio von FM4. Ab Montag meldet sich die „Morning Show“vom Küniglberg.

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