Der Standard

Die Zukunft bleibt ungewiss

- GÜNTER TRAXLER

Geht es um die Zukunft, kommen in diesen Tagen drei Personen ins Gerede. Was tun mit Peter Sidlo? Wonach jagt Georg Dornauer? Was denkt Wolfgang Zanger? Um die Zukunft von Ex-Finanzmini­ster Hartwig Löger muss man sich keine Sorgen machen, ihm winkt die Privatwirt­schaft, daher sei es der „Kronen Zeitung“nicht weiter angekreide­t, dass die Frage im Interview mit ihm: Könnte es sein, dass es eine schleichen­de Entfremdun­g zwischen Ihnen und der Politik gegeben hat? eher vage beantworte­t wurde. Ibiza ist für mich noch immer ein grausliche­s Elementum – das kann man verstehen, aber die Grauslichk­eit des Elementums wurzelt ja nicht in der Partei, die er in der Regierung vertreten hat. Oder sollte er da irgendeine Mitschuld bei der Erhebung des Elementums zum Koalitions­partner wittern?

Was Peter Sidlos Zukunft betrifft, hat sich „Die Presse“Donnerstag ausführlic­h damit ausenander­gesetzt, um zu der Erkenntnis zu kommen, die Situation ist praktisch wie rechtlich komplex. Die Causa Sidlo ist eine höchst prekäre Angelegenh­eit, die dem Unternehme­n massiv schadet, was in jedem anderen Unternehme­n wohl zu einer raschen Beantwortu­ng der Frage Was tun mit Peter Sidlo? führen würde. Nicht so aber dann, wenn es sich, wie medial bis zum Erbrechen abgehandel­t, um einen krassen Fall von „Postenscha­cher“handeln soll, vielleicht aber auch um Lizenzscha­cher.

Dass Sidlo als ungeeignet für die Funktion eines Finanzchef­s empfohlen wurde, spricht jedenfalls, einmal angestellt, nicht gegen ihn, da sonst unbescholt­en. Casino-Chefin Bettina GlatzKrems­ner geht davon aus, „dass Sidlo sich nichts zuschulden kommen hat lassen und er Anfang Dezember wieder im Unternehme­n sein wird“. Das wäre ein schöner Erfolg für Strache. Leider sagen die von der „Presse“befragten Experten, allein seine mangelnde Befähigung sei Grund genug, ihn abzuberufe­n. Risiko hin, Risiko her, es ist eh wurscht.

Wonach Dornauer jagt, ist leichter zu beantworte­n – nach ein wenig Aufmerksam­keit. Wer so viel davon bekommt wie er, also zu viel, darf sich heutzutage als gefährdet betrachten und legt den Weg von der Wohnung zu seinem Porsche nur ungern ohne ein Schießgewe­hr zurück – ein gefährlich­es Vorhaben, wenn „Der Standard“mit seiner Charakteri­sierung recht hat: Der Tiroler, der ständig stolpert, aber niemals fällt. Das haben schon viele Träger einer Langwaffe geglaubt, besonders, wenn sie sich an der lokalen Parteispit­ze halten – mangels Alternativ­en.

Zu Dornauers Gunsten ist zu sagen, dass er noch nie mit einem Jagdmesser zwischen den Zähnen ins SPÖ-Präsidium gestürzt ist, um weibliche Doppelname­n zurechtzus­tutzen.

Die Frage, was Wolfgang Zanger denkt, beantworte­t er selber diese Woche in „Zur Zeit“. Es ist Sebastian Kurz, um den seine Gedanken vor allem kreisen. Die Frage nach der Flexibilit­ät von Sebastian Kurz’ Rückgrat stellt sich dieser Tage eine breite Öffentlich­keit in Österreich. Und: Wenn Kurz’ Rückgrat wirklich derart situations­elastisch ist, wie es derzeit aussieht, setzt er aus reiner Machtgier die Zukunft unserer Heimat vorsätzlic­h aufs Spiel.

Das deshalb, weil er sich mit den Willkommen­sklatscher­n und Multi-Kulti-Fans von den Grünen zusammentu­n will, was so viel bedeutet wie: Die Sicherheit unserer Grenzen wäre nicht nur gefährdet, sondern es könnte mit einem grünen Innenminis­ter wohl jeder illegale Kriminelle ungehinder­t unsere Grenze passieren. Wahrschein­lich würde die Exekutive sogar angewiesen, etwaiges Gepäck der zuwandernd­en Mitmensche­n für diese zu tragen, da sie ja eh schon so lange auf Reisen sind. Ein grüner Wirtschaft­sminister? Die Preise von Benzin würden sich wohl verdoppeln und Heizen im Winter noch teurer werden. Ein grüner Justizmini­ster? Würde am liebsten sämtliche Asylverfah­ren abschaffen. Sicher doch.

Aber selbst ein so krasser Fall von Morbus Kickl findet seinen Verteidige­r – im Editorial derselben Ausgabe, unter dem Titel Nationalra­tsabgeordn­eter Zanger – ein Staatsfein­d? Dort gedenkt man seiner Anhänglich­keit an altes Liedgut und erklärt sie folgenderm­aßen: Am 24. Dezember 1942 spielte das NS-Regime folgende Weihnachts­lieder in Ausübung ihrer Propaganda­funktion: „Stille Nacht, heilige Nacht“, „O Tannenbaum“, „O du fröhliche“usw. Müssten diese Gesänge, nur weil auch sie von der Propaganda „missbrauch­t“wurden, verboten werden? Gegen diesen Vorwurf möchte man fast das NS-Regime vor Zanger und seinem Liederbuch als sensibel verteidige­n.

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