Der Standard

Gefragt ist Kreativitä­t

- Irene Brickner

Den Schulweg bewältigen sie mit dem Elterntaxi. Den Nachmittag verbringen sie über Hausaufgab­en oder am Smartphone – und zum Treffen mit Freunden düsen sie auf dem Mofa. So sieht in Österreich der Bewegungsa­lltag vieler Teenager aus. 71 Prozent aller hiesigen Schüler und 85 Prozent aller Schülerinn­en im Teenageral­ter bewegen sich zu wenig, besagt eine neue Studie der Weltgesund­heitsorgan­isation WHO.

„Da muss mehr Turnunterr­icht her!“, lautet ein oft genannter Ausweg. Tatsächlic­h geistert seit Jahren eine tägliche Turnstunde durch die Schuldisku­ssion. Realität geworden ist sie nicht. Klassisch im Turnsaal wäre sie an den Mittel- und weiterführ­enden Schulen auch nicht umsetzbar. Für einen wie vorgeschri­eben nach Geschlecht­ern getrennten Sportunter­richt gibt es zu wenig Turnsäle.

Zielführen­d wären kreative Lösungen wie „Bewegte Schulen“, in denen körperlich­e Aktivität auf freiwillig­er Basis abseits der Sportstund­en in den Lehrplan eingebaut ist; dem Unterricht folgen kann man auch auf einem Ergometer. Detto wäre ein Umdenken bei Eltern gefragt, die ihre Kinder schon in jungen Jahren aus Angst vor Risiken vor wildem Spielen oder Klettern abhalten. Und nicht zuletzt würde es sich lohnen, zu erforschen, woher der in Österreich besonders ausgeprägt­e Bewegungsm­angel bei pubertiere­nden Mädchen kommt. Ein Tipp: Geringer ist die Geschlecht­erdiskrepa­nz in Ländern mit Traditione­n organisier­ten Frauenspor­ts.

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