Vom Mordopfer ist nur das Implantat übrig geblieben. Moritz Eisner und Bibi Fellner ermitteln im Sägewerk.
Typisch. Der Polizeipräsident ist schuld, dass Moritz Eisner und Bibi Fellner nach Kärnten müssen. Verwandtschaftsverhältnisse, so ist das oft. Die Tatort-Ermittler haben keine Freude mit dem Einsatz, und das nicht nur, weil es an der Tankstelle nur grausliche Salami in der Wurstsemmel gibt. Aber es hilft nichts. Vom Tribusser Hubert ist nicht viel übriggeblieben, genau genommen ein Implantat. Der Rest ist verbrannt im Sägewerk, das ihm einmal gehört hat, und
„TATORT“MIT EISNER UND FELLNER, 20.15, ORF UND ARD
das Austro-Tatort-Duo muss aus der Stadt hinunter ins tiefe Mölltal.
Dort warten die Angehörigen des jungen Holzbarons mit ausgesuchter Reserviertheit, sowie der Inspektor Alois (Karl Fischer) mit buddhistischer Weisheit: „Ein Mensch, der wenig lernt, trottet wie ein Ochs durchs Leben. An Fleisch nimmt er zu, an Geist nicht.“Das trifft nicht nur auf Eisner zu, den der Alois meint und mit dem er eine Vergangenheit hat, sondern auf die Verdächtigen: wilder Naturschützer, gekränkter Bruder, dominanter Vater, grimmiger Wirt.
Aus all dem entspinnt sich ein Mysterium mit hölzernem Charme. Das private Drama bleibt in diesem Fall nach dem Buch von Agnes Pluch und in der Regie Nikolaus Leytners so ungreifbar wie die zu Asche gewordene Leiche des Tribusser Hubert. Die kriselnde Holzwirtschaft ist zudem längst kein passendes Bild für reiches Großbauerntum. In der Ferne pfeift der Adler. Man genießt freie Sicht auf landschaftliche Schönheiten – Glocknerblick! Ein als Tourismusprogramm getarnter Kriminalfall: Das hat es beim Tatort schon länger nicht gegeben.
dst.at/TV-Tagebuch