Der Standard

Was ist mit den Wählern?

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Wir schreiben fast immer nur über die Skandalpol­itiker. Was ist mit ihren Wählern? Die FPÖ steht immer noch bei 14 bis 15 Prozent in den Umfragen, die treuen Kernwähler wanken nicht. Man überschätz­t auch, wie intensiv sich die Leute informiere­n. Den „Mainstream­Medien“misstrauen sie sowieso, wenn sie sie überhaupt erreichen. Auf dem Land haben jene Medien, die Aufdeckung­sjournalis­mus betreiben, geringe Reichweite­n. Überdies finden viele Wähler, vor allem Männer, das eh klass, was der Strache macht: rauchen, Wodka Red Bull, russische Weiber „schoaf“finden und gegen „Ausländer“, „Eliten“und „Gutmensche­n“stänkern.

Im Mega-Maßstab findet das ja auch in der Supermacht USA statt. Grab ’em by the pussy, build a wall to Mexico and fuck the climate change ist genau das, was Joe Sixpack an seinem Präsidente­n liebt. In jedem Land denkt ein gewisser Prozentsat­z (um die zehn Prozent) ausgesproc­hen rechtsauto­ritär. Die können höchstens einmal zu Nichtwähle­rn werden, wenn es zu arg wird. Wenn dann eine Zeit vergangen ist und ein neuer rechter Stänkerer aufsteigt, sind sie wieder da.

Das wäre in einer halbwegs gefestigte­n Demokratie verkraftba­r, gäbe es nicht zumindest bei uns einen dramatisch­en Schwachpun­kt: Es findet sich immer wieder eine „seriöse“Partei, die glaubt, mit der extremen Rechten eine Koalition und eine „ordentlich­e Politik“machen zu können.

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