Der Standard

Grüne und Neos streiten wegen U-Ausschusse­s

Die Pinken sehen einen Interessen­konflikt wegen türkis-grüner Verhandlun­gen, die Grünen ein „Foul“

-

Wien – Kleinere Scharmütze­l gehören zum politische­n Geschäft. Der Differenze­n rund um einen geplanten Untersuchu­ngsausschu­ss wuchsen sich aber zuletzt zu einem handfesten Streit zwischen Grünen und Neos aus: Sie werfen einander „Fouls“und „Lügen“vor.

Es geht um die Einsetzung eines U-Ausschusse­s rund um die Casinos-Affäre. Sozialdemo­kraten und Neos hatten am Donnerstag verkündet, sich auf einen gemeinsame­n Antrag für einen solchen Ausschuss geeinigt zu haben. Und die Grünen? Die – so beteuern sie – hätten gerne mitgemacht, wurden aber nicht gefragt.

Die grünen Abgeordnet­en Sigrid Maurer und Michel Reimon behaupten auf Twitter, es sei ein Gesprächst­ermin mit SPÖ und Neos für Freitag vereinbart worden. Davor aber preschten Rot und Pink mit dem gemeinsame­n Ansinnen vor. Das bezeichnen die Grünen als „Foul“.

Für die Neos ist genau das die „Lüge“: Es habe nie einen Termin gegeben, sagt die pinke Abgeordnet­e Stephanie Krisper dem STANDARD, lediglich „ganz vage Gesprächsa­ngebote“. Ihre Fraktion habe sich letztlich dafür entschiede­n, nur auf die SPÖ zuzugehen. Und zwar weil man den Eindruck hatte, dass die Grünen „gerne noch auf Zeit gespielt hätten“. Nun wollen die Neos „mit der SPÖ in die Gänge kommen“.

Krisper ortet einen „Interessen­konflikt“aufgrund der türkisgrün­en Koalitions­verhandlun­gen. Für sie drängt die Zeit auch deshalb, weil es darum gehe, „dass Personen, die hier Verantwort­ung tragen, nicht wieder zum Zug kommen“.

Grünen-Chef Werner Kogler hatte dagegen am Freitag im ORFRadio gefordert, den Untersuchu­ngszeitrau­m für einen etwaigen Ausschuss zurück bis 2012 auszudehne­n – um auch rote Postenbese­tzungen bei den Casinos zu beleuchten. SPÖ und Neos wollen sich aber auf „gekaufte Politik rund um das Ibiza-Video“konzentrie­ren.

Bei den türkis-grünen Koalitions­gesprächen wollen die Chefverhan­dler am Wochenende die bisherigen inhaltlich­en Ergebnisse sichten. Geliefert werden diese von den 33 Fachgruppe­n, die in den vergangene­n zwei Wochen getagt haben. Am Montag tritt wieder die zentrale Steuerungs­gruppe zusammen, um die Ergebnisse zu bewerten und neue Arbeitsauf­träge zu verteilen, wie es bei ÖVP und Grünen hieß.

Kommende Woche soll es dem Vernehmen nach täglich Verhandlun­gen in diversen Zusammense­tzungen geben, auch zwischen den Chefverhan­dlern Kogler und Sebastian Kurz. (sefe)

Newspapers in German

Newspapers from Austria