Heer spekuliert über Tod des Soldaten
Seit vor knapp zwei Wochen ein Soldat von einem Diensthund getötet wurde, ist immer noch wenig über den Vorfall bekannt. In der Kaserne stellt man Vermutungen an, der Anwalt des Opfers übt Kritik am Heer.
Am Himmel über der Flugfeld-Kaserne in Wiener Neustadt brummen die Flugzeuge, auf der Erde stehen bewaffnete Soldaten und weisen den ankommenden Journalisten den Weg. Grüne Blechcontainer und -häuser stehen in der Einöde, ganz hinten trennt ein Baustellengitter den Trainingsbereich von den Hundezwingern.
Weil nach dem Tod eines Soldaten durch Hundebisse Vorwürfe von Sicherheitslücken laut wurden, will man nun zeigen: Wir haben aufgepasst. Ein Militärhundeführer führt durch die Übergangszwinger und erklärt den möglichen Hergang des Unglücks. Eigentlich waren die Hunde in der nahegelegenen Maximiliankaserne untergebracht, wegen Lärmbeschwerden mussten sie hierher verlegt werden. Die Übergangszwinger, betont man, erfüllen jedoch alle Sicherheitsstandards.
Fest steht: Der später verstorbene Soldat ist am 13. November gegen 17 Uhr mit seinem Privatauto und seinem eigenen Diensthund Jack vor die Zwingeranlage gefahren. Er wollte – und hier beginnen die Spekulationen – vermutlich dem Hund sein „Fiepsen“abgewöhnen, indem er andere Hunde neben ihm spielen lässt.
Damit sollte Jack in eine Situation kommen, die ihn unrund macht. Also ging der Soldat, so glaubt man, durch ein Alutor in die Anlage und ließ dieses offen. Im Anschluss dürfte er zwei Hunde – Ragna, einen sieben Monate alten Privathund, und Haiti, den 28 Monate alten Reservehund des verstorbenen Hundeführers – aus ihren Zwingern geholt haben.
Hinter den Zwingern ist ein Hügel, bewachsen mit Moos und Gestrüpp, dazwischen ein Weg, keine zwei Meter breit. Dort wurde der Soldat gegen 1.30 Uhr tot aufgefunden. Die Zeit davor wird
In Wien waren laut Veranstalter Fridays for Future 20.000 Menschen auf der Straße, um für mehr Klimaschutz zu streiken. nun in der Kaserne untersucht. Man spekuliert, wie es zu dem Unfall kam, spricht von umgedrehten Autoritätsverhältnisse, von Abwehrhaltungen und darüber, warum Haiti zugebissen haben könnte. Dass der ältere Hund schuld ist, gilt in der Kaserne als sicher, der jüngere habe eine sogenannte Beißhemmung.
Was genau passierte, klärt aktuell die Staatsanwaltschaft, sie ermittelt gegen einen Heeresbediensteten wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Tötung. Der Anwalt des Opfers Erich Gemeiner gibt sich mit der Version des
Heers nicht zufrieden, er sagt, der Offizier vom Tag habe seine Dienstpflicht verletzt, habe schon früher bemerken müssen, dass ein Tor offen war. Man warte nun auf DNA-Ergebnisse, Sachverständigengutachten und Daten der Spurensicherung.
In der Kaserne will man nun mit externen Experten ermitteln, wie künftig Unfälle wie dieser vermieden werden können. „Vielleicht müssen wir auch unsere Einstellung ändern“, sagt der Kommandant des Jagdkommandos. „Unsere Hunde sind zwar voll sozialisiert, aber trotzdem eine Waffe.“