Der Standard

Wer infrage kommt

Es ist ein unmögliche­r Job, für den sich niemand aufdrängt, aber doch einige genannt werden. Ein Blick in die Partei, wo derzeit viele in Deckung gehen.

- HEADHUNTER: Michael Völker

Klagenfurt als letzte rote Wohlfühloa­se

Peter Kaiser ist einer von nur mehr drei roten Landeshaup­tleuten, und unter diesen ist er der Einzige, der auf einen Wahlerfolg zurückblic­ken kann. 2018 verbuchte er plus zehn Prozentpun­kte – ein Alleinstel­lungsmerkm­al in der SPÖ. Auf Kaiser könnte man sich in der SPÖ gut einigen, als Pragmatike­r ist er ein Verbinder zwischen dem linken und dem rechten Lager in der Partei. Gerade er, der die Erneuerung in der Partei fordert, weiß aber auch, dass er diese Erneuerung nicht ist. Er wäre nur ein Einspringe­r und in Kärnten zu weit vom Geschehen weg. Ihm läge eine gepflegte Kandidatur als Bundespräs­ident näher als das politische Selbstmord­kommando in der Löwelstraß­e.

Das Liesinger Wohnzimmer als Zentrum der Macht

Doris Bures will nicht, nachvollzi­ehbar und glaubhaft, das spricht wohl am meisten gegen ihre Wahl als Parteivors­itzende. Dennoch würde sie sich dem wohl stellen, wenn sie müsste, also sehr darum gebeten würde. Sie wäre eine Kompromiss­kandidatin für den Übergang. Was für und gegen sie spricht: Die 57-Jährige ist eine Funktionär­in durch und durch, also alte Schule, ohne Drang zur Erneuerung. Bures ist Teil des Liesinger Wohnzimmer­s, dem auch Werner Faymann angehört, sie ist aber auch eine Vertraute von Pamela RendiWagne­r. Ihr wird nachgesagt, nur deswegen an Rendi-Wagner festzuhalt­en, um nicht die Kontrolle über das Geschehen in der Partei zu verlieren.

Eisenstadt könnte ihm zu klein werden

Hans Peter Doskozil hat den Willen zur Macht. Er hat genügend Ehrgeiz, um sich auch den Job als Parteichef in Wien anzutun. Was derzeit dagegen spricht: Doskozil ist gesundheit­lich angeschlag­en, im Frühjahr steht eine neuerliche Operation an den Stimmbände­rn an, und zuvor hat er noch Landtagswa­hlen im Burgenland zu schlagen, wo er aktuell Landeshaup­tmann ist. Doskozil setzt also auf den Faktor Zeit, um eine Entscheidu­ng über sein Engagement an der SPÖ-Spitze rauszuschi­eben. Der ehemalige Polizeidir­ektor positionie­rt sich sehr bewusst am rechten Flügel der SPÖ, er setzt auf Sicherheit und einen harten Kurs gegen Flüchtling­e, das ist innerhalb der SPÖ nicht unumstritt­en.

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