Der Standard

Noch Welten dazwischen

-

„Zwischen Türkis und Grün liegen in Sachen Migration noch Welten“, sagte der oberösterr­eichische Grüne und Mitverhand­ler in den Koalitions­gesprächen, Rudolf Anschober. Sollte niemanden verwundern, der die letzten paar Jahre nicht auf dem Mond verbracht hat.

Ohne Migration bzw. Flüchtling­skrise 2015/16 gäbe es wohl keinen Kanzler Kurz. Die Kurz-Wähler (zuletzt sind 250.000 FPÖler dazugekomm­en) wollen einen harten Kurs in Sachen Migration komplett mit Kürzung der Mindestsic­herung, der Deutschkur­se und mit Kopftuchve­rbot.

Auf der anderen Seite stehen die Grünen für einen humanen und nicht bösartigen Umgang mit den Migranten, jenseits von allerlei Multikulti-Illusionen.

Zehntausen­de, wenn nicht hunderttau­sende Mitglieder der Zivilgesel­lschaft setzen sich dafür aktiv ein, ein großer Teil davon Grünen-Sympathisa­nten. Diese Leute darf Werner Kogler nicht enttäusche­n.

Und doch muss das nicht unüberwind­bar sein. Wenn nämlich beide Seiten Folgendes zusammenbr­ingen: schonungsl­osen Realismus. Die Migranten sind da, und sie werden großteils nicht weggehen. Es gibt strukturel­le Probleme, und die lassen sich nicht wegreden. Zweitens ein schlüssige­s Konzept für Österreich als größtes Einwanderu­ngsland Europas. Ohne populistis­che Symbolpoli­tik einerseits, ohne faule Kompromiss­e anderersei­ts. Allerdings: Gehört haben wir bisher nichts davon.

Newspapers in German

Newspapers from Austria