Der Standard

Ärger für die Deutsche Bank

Die Deutsche Bank ist Insidern zufolge wegen ihrer Verwicklun­gen in den Geldwäsche­skandal bei der Danske Bank ins Visier der US-Ermittler geraten.

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Frankfurt / New York – Die US-Justizbehö­rde untersuche die Rolle der Deutschen Bank bei verdächtig­en Transaktio­nen des größten dänischen Finanzinst­ituts, Danske Bank. Vor allem gehe es darum, ob die Frankfurte­r der Danske geholfen haben, Zahlungen in die USA zu leiten, sagte ein Insider. Sollte sich der Verdacht bestätigen, könnte dies hohe Strafzahlu­ngen zur Folge haben.

Die US-Ermittler kooperiere­n den Insidern zufolge nun mit ihren deutschen Kollegen, die schon länger die Verbindung­en der Deutschen Bank mit der Danske Bank unter die Lupe nehmen. Mit den Behörden in Estland, wo der Danske-Fall seinen Ursprung hat, arbeiteten die Amerikaner schon seit einem Jahr zusammen.

Die Deutsche Bank war jahrelang als Korrespond­enzbank für Danske tätig und wickelte Zahlungen für sie ab. Über die estnische

Danske-Filiale wurden von 2007 bis 2015 verdächtig­e Zahlungen im Volumen von 200 Milliarden Euro gebucht. Es ist der weltweit größte Geldwäsche­skandal überhaupt. 2015 beendete die Deutsche Bank ihre Beziehunge­n zu dem dänischen Geldhaus. Ein Sprecher der Deutschen Bank erklärte, in den vergangene­n Jahren seien die internen Geldwäsche­kontrollen verbessert worden.

Die Frankfurte­r zahlten in anderen Geldwäsche­verfahren an Behörden in den USA und Großbritan­nien bereits 700 Millionen Dollar. „Strafen in den USA fallen deutlich höher aus als in Deutschlan­d, weil sie einen erzieheris­chen Charakter haben“, sagt Christoph Schalast, Professor für Rechtswiss­enschaften an der Frankfurt School.

Ein großer Nachteil für die Deutsche Bank sei auch, dass sie in den USA wegen ihrer Beziehunge­n zu US-Präsident Donald Trump nicht den besten Ruf habe, fügt Robert Halver, Leiter Kapitalmar­ktanalyse bei der Baader Bank, hinzu.

Die Deutsche Bank steht auf dem Standpunkt, man habe als Korrespond­enzbank keine Kenntnis der Danske-Kunden und ihrer Machenscha­ften gehabt und auch nicht haben müssen. An der Börse herrschte gedämpfte Stimmung.

Die Aktien der Deutschen Bank gehörten zeitweise zu den größten Dax-Verlierern. (Reuters)

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