Der Standard

Klimagipfe­l startet mit Bären und mahnenden Worten

Am Montag endete die Begutachtu­ngsfrist für den Klimaplan – die Folgenabsc­hätzung wurde nach wie vor nicht veröffentl­icht

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Alexander Van der Bellen reiste nicht allein zur Eröffnung des Weltklimag­ipfels in Madrid. Begleitet wurde der Bundespräs­ident von einem Eisbären. Mit dem Plüschtier in der Hand forderte er Staats- und Regierungs­chefs auf, ihren Enkelkinde­rn eine Welt zu hinterlass­en, in der es echte Eisbären geben wird.

Auch andere Konferenzt­eilnehmer fanden am Montag mahnende Worte: UN-Generalsek­retär António Guterres sprach etwa von einem „Krieg gegen die Natur“, der beendet werden müsse. Darüber, wie das gelingen soll, beraten 196 Staaten und die EU nun in den kommenden zwei Wochen.

Wien – 28 Tage bleiben noch Zeit. Spätestens dann muss die Regierung den finalen Energie- und Klimaplan (NEKP) nach Brüssel schicken. Noch ist das Papier allerdings bei weitem nicht fertig – und das, obwohl bereits am 18. Dezember im Ministerra­t darüber abgestimmt wird. Bis dahin müssen etwa die Anmerkunge­n der öffentlich­en Begutachtu­ngsphase, die am Montag zu Ende ging, gesichtet werden.

Im Laufe der Begutachtu­ngsfrist wurden rund 50 Stellungna­hmen eingereich­t, hieß es am Montag aus dem zuständige­n Umweltmini­sterium. Zumindest ein Teil davon soll am Dienstag veröffentl­icht werden. Ob tatsächlic­h alle Einschätzu­ngen von Sozialpart­nern, Umweltorga­nisationen und anderen Stakeholde­rn gleichzeit­ig publik werden, ist unklar. Erst müsse man die Zustimmung der Absender einholen, hieß es am Montag. Das könnte bedeuten, dass die Einschätzu­ngen erst Mitte Dezember vollständi­g vorliegen werden.

Ausständig ist nach wie vor auch die Folgenabsc­hätzung geplanter Politiken und Maßnahmen. Laut ursprüngli­chem NEKP-Entwurf hätte diese bereits im ersten Halbjahr 2019 veröffentl­icht werden sollen. Geschehen ist das bis dato nicht. Das heißt, dass sich Kritiker bei ihren

Stellungna­hmen auch nicht auf diese beziehen konnten.

Ein Punkt, den vor allem Umweltorga­nisationen in der Vergangenh­eit verurteilt­en. In einer gemeinsame­n Aussendung kritisiert­en heimische NGOs am Montag, dass das „völlig untauglich­e Flickwerk“– gemeint ist damit der Klimaplan – so nicht an die Europäisch­e Kommission geschickt werden dürfe. Der Plan würde nicht ausreichen­d darlegen, wie Österreich seine nationalen Klimaziele erreichen kann. „Derzeit fehlen Angaben zur Finanzieru­ng und konkrete Maßnahmen, wie der rasche Abbau umweltschä­dlicher Subvention­en oder eine sozial gerechte und wirtschaft­lich sinnvoll umgesetzte ökologisch­e Steuerrefo­rm“, heißt es in der gemeinsame­n Aussendung. Zudem sei das Papier nicht mit den Zielen des Pariser Klimaabkom­mens kompatibel, so die Kritik.

Ärger wurde auch seitens des Forums Wissenscha­ft & Umwelt laut. Dieses befand den vorliegend­en Entwurf für „absolut nicht ausreichen­d“.

Laut Ministeriu­m befindet sich die Folgenabsc­hätzung derzeit in der finalen Abstimmung­sphase mit dem Verkehrsun­d dem Finanzmini­sterium. Die Ergebnisse sollen im fertigen Plan jedenfalls „vollständi­g drin sein“. (lauf)

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