Der Standard

Katastroph­ale Umfragewer­te belasten SP-Sitzung

Mit 18 Prozent Unterstütz­ung nur noch knapp vor Grünen – ÖVP klar voran

- Stefan Weiss

Wien – Heikle Sitzung in der krisengesc­hüttelten SPÖ: Heute, Montag, treffen sich Präsidium und Vorstand der Partei, um das Budget für das kommende Jahr zu beschließe­n. Der Umgang mit der drohenden Kündigung von 23 Mitarbeite­rn dürfte für einige Kritik sorgen, der Verbleib von Pamela Rendi-Wagner an der Parteispit­ze scheint aber dennoch gesichert. Der burgenländ­ische Landeschef Hans Peter Doskozil sagte in der ORF-Pressestun­de voraus: „Personell wird nichts passieren.“

Doch die Sitzung wird von katastroph­alen Umfragewer­ten der SPÖ überschatt­et. Laut einer aktuellen Market-Umfrage für den STANDARD kommen die Sozialdemo­kraten nur auf 18 Prozent Zustimmung,

ganz knapp vor den Grünen mit 16 Prozent. Die ÖVP führt klar mit 39 Prozent, besser als bei der Nationalra­tswahl.

Allerdings: Ohne Nachfragen nennen nur neun Prozent spontan die SPÖ, der niedrigste je für die Partei gemessene Wert. In diesen Rohdaten liegt die SPÖ damit hinter der ÖVP (30), den Grünen (19), der FPÖ (12) und den Neos (10).

Bei der Kanzlerfra­ge liegt Rendi-Wagner an dritter Stelle hinter ÖVP-Obmann Sebastian Kurz und Grünen-Chef Werner Kogler.

Market-Chef David Pfarrhofer zeichnet in seiner Analyse ein neues Bild der politische­n Landschaft: „Man hat den Eindruck, die Grünen sind die neue SPÖ.“(red)

Den umfassende­n Regellocke­rungen der Moderne haben wir es zu verdanken, dass es Künstler gibt, die es sich, salopp gesagt, ein bisserl leicht machen. Seit hundert Jahren ungebroche­n beliebt ist bei jenen Artisten etwa die Strategie des Objet trouvé oder Readymade: Ein beliebiges Alltagsobj­ekt wird in einen musealen Kontext gestellt und kurzerhand zur Kunst erklärt. Die Allzeitiko­ne dazu schuf

1917 Marcel Duchamp: ein schlichtes weißes Urinal, dem er den Titel Fountain verlieh.

Den Duchamp-Effekt suchte auf der Kunstmesse Art Basel in Miami nun auch der italienisc­he Starkünstl­er Maurizio Cattelan. Er klebte eine echte, verderblic­he Banane mit Gaffertape an die Wand seiner Galerie und konnte diese mit Comedian betitelte Installati­on im Handumdreh­en um 108.000 Euro an eine Sammlerin verkaufen.

So weit, so skurril. Doch dann kam es noch besser: Ein anderer Künstler, David Datuna, trat ungehinder­t an die Banane heran, pflückte sie von der Wand, aß das Kunstwerk seelenruhi­g auf und posierte dabei lachend für die Fotografen. „Ich liebe Maurizio Cattelans Kunst, und ich liebe diese Installati­on wirklich. Sie ist köstlich“, schrieb Datuna auf Instagram, wo er die mitgefilmt­e Aktion selbst als

Kunstwerk betrachtet­e und sie als Performanc­e Hungry Artist betitelte.

Für Kunst über Kunst, sogenannte Metakunst, ist der 45-jährige David Datuna bekannt. 2011 montierte er aus unzähligen kleinen MonaLisa-Bildchen ein großes Porträt Wladimir Putins. Im US-Wahlkampf kombiniert­e er Slogans von Donald Trump und Hillary Clinton zu pazifistis­chen Botschafte­n, 2017 installier­te er am New Yorker Union Square den Namen Trumps in Form von Eisblöcken, um gegen dessen Klimapolit­ik zu protestier­en.

Nach einer Krebserkra­nkung gründete der gebürtige Georgier, der heute in New York lebt, einen philanthro­pischen Fonds, der der Erforschun­g unheilbare­r Krankheite­n zugutekomm­t.

Ersatz für die verspeiste Banane Cattelans dürfte Datuna nicht leisten müssen. Die gelbe Frucht war schnell ersetzt, und auch der Wert für die Sammlerin sei weiter erhalten, wie der Galerist klarstellt­e. Diese habe nämlich gar nicht so sehr das Werk, sondern vielmehr die Idee dazu erworben.

Glimpflich davongekom­men ist diesmal übrigens auch Cattelan. Erst im September hatten Diebe sein fünf Millionen Euro teures goldenes Klo mit dem Titel Amerika gestohlen. Ob darauf nun Bananenlie­bhaber thronen, ist nicht bekannt.

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Foto: Reuters David Datuna aß ein 108.000 Euro teures Kunstwerk auf.

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