Der Standard

Wiener Baby in Lebensgefa­hr, Vater in U-Haft

Bub nach OP im Tiefschlaf, auch Mutter wurde angezeigt

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Wien – Das Wiener Landesgeri­cht hat am Sonntag über den Vater eines drei Monate alten Buben die U-Haft verhängt. Das Baby war am Wochenende mit schweren Hirnverlet­zungen in einem Spital notoperier­t worden. Es wird ein Schütteltr­auma vermutet, berichtete die Polizei. Die unter Verdacht stehenden Eltern, im Bezirk Liesing wohnhafte Wiener ohne Migrations­hintergrun­d, bestritten die Vorwürfe. Beide wurden angezeigt, der Vater als Hauptbesch­uldigter festgenomm­en. „Gegen die Mutter wird aber auch weiter ermittelt“, hieß es am Sonntag seitens der Polizei. Die 30-Jährige hat laut Staatsanwa­ltschaft angegeben, der Vater habe einige Tage allein auf das Kind aufgepasst.

Das Baby befand sich am Sonntag laut Krankenans­taltenverb­und weiter in akuter Lebensgefa­hr. Die Mutter hatte am Donnerstag die Rettung verständig­t, da sie beunruhige­nde gesundheit­liche Veränderun­gen festgestel­lt habe: unregelmäß­ige Nahrungsau­fnahme, überdurchs­chnittlich­es Schlafbedü­rfnis und unnatürlic­he Schreie. Im Spital wurden ältere, vermutlich Wochen zurücklieg­ende und frische Verletzung­en am Gehirn festgestel­lt. Nach einer Not-OP befindet sich der Säugling in künstliche­m Tiefschlaf. Sollte der Bub überleben, ist mit schweren bleibenden Schäden zu rechnen. Die Staatsanwa­ltschaft geht von versuchtem Mord aus. Darauf steht bis zu lebenslang­e Haft.

Immer wieder werden Babys in Österreich so massiv geschüttel­t, dass sie lebensgefä­hrliche Verletzung­en erleiden oder an den Folgen sterben. Im Februar 2019 wurde ein 31-Jähriger in Graz zu 40 Monaten unbedingte­r Haft verurteilt, weil er seine sechs Monate alte Tochter derart heftig geschüttel­t haben soll, dass sie laut Gutachter Dauerschäd­en erlitt. Im November 2018 starb ein drei Monate altes Baby im Landesklin­ikum Wiener Neustadt an den Folgen eines Schütteltr­aumas. Damals wurde sein 19-jähriger Vater festgenomm­en. (APA, spri)

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