Der Standard

Folgen des U-Bahn-Brands

Ein mittlerwei­le gelöschtes Feuer hat die Wiener Öffis empfindlic­h gestört – und tut das wohl bis Sonntag. Die Wiener Linien sind um Schadensbe­grenzung bemüht und schicken auf Umwegen durch die Stadt.

- Gabriele Scherndl

Die U1 fährt nach einem Brand zumindest bis Sonntag nicht wie gewohnt. Die Wiener Linien betreiben Schadensbe­grenzung.

In sozialen Medien und Großraumbü­ros häufen sich schon die Beschwerde­n: Die Wiener Linien lassen auf sich warten. Bilder von vollends überfüllte­n Zügen und Erzählunge­n von vollgestop­ften Bahnsteige­n machen die Runde. Wien raunzt also, und zwar laut.

Zum Beispiel über die U2. Die hatte am Dienstagmo­rgen „eine kleine Pechsträhn­e“, wie es eine Wiener-Linien-Sprecherin formuliert. Die Linie fuhr wegen einer Stellwerks­störung ohnehin schon verlangsam­t zwischen den Stationen Donaumarin­a und Krieau, dann seien noch mehrere Fahrgaster­krankungen dazugekomm­en, heißt es vom Verkehrsun­ternehmen. Das sei schon mehr als das „normale Ausmaß“an Verzögerun­gen.

Feuer sorgte für Ausfall

Eine kleine Pechsträhn­e haben aber nicht nur einzelne Linien, wie es scheint, sondern weitere Teile des Betriebs. Die U1 fährt bis zumindest Sonntag nicht auf den gewohnten Wegen. Nachdem es am Montag in der starkfrequ­entierten U-Bahn-Station Karlsplatz brannte – bei Schleifarb­eiten wurde ein Funkenflug ausgelöst, das für den Betrieb notwendige Kabel wurde beschädigt –, ist der Betrieb ungewöhnli­ch lange gestört. Bis zum Ende der Woche wird die U1 zwischen Hauptbahnh­of und Schwedenpl­atz nicht fahren.

Erst Ende Oktober herrschte Aufruhr in Wien, weil die U4, traditione­ll ein Problemkin­d der Wiener Linien, ganze zwölf Stunden lang stillstand, Grund dafür waren fehlerhaft­e U-Bahn-Ampeln.

Bei den Wiener Linien will man nicht von einem „Krisenstab“sprechen, man arbeitet aber emsig an einer Lösung: Mit „hunderten Leuten“sei man dran, dass bald wieder alles rundlaufe. Experten sollen Updates von vor Ort liefern, in laufenden Meetings werde beraten. Bis dahin „harren wir auch der Dinge“. Dass die Arbeiten so lange dauern, liege nach Unternehme­nsangaben an der komplizier­ten Infrastruk­tur im betroffene­n Bereich. Mehr als 100 Kabel mit zum Teil komplexen Strängen müssten getauscht werden.

Der Brand könnte auch Probleme einzelner Internetve­rbindungen in der Umgebung verursacht haben. So bestätigt die ITAbteilun­g der Technische­n Universitä­t (TU), dass Stand Dienstagna­chmittag in einem Gebäudetei­l in der Favoritens­traße immer noch kein Internet verfügbar sei – just seit Beginn des Brandes.

Bei den Wiener Linien ist man derweil um Schadensbe­grenzung und Ausweichmö­glichkeite­n bemüht (siehe Grafik). Durch die Zwangspaus­e ist das Stadtzentr­um zumindest mit der U-Bahn nicht vom Hauptbahnh­of aus erreichbar. Empfohlen wird der Umstieg auf die Schnellbah­n, die zumindest den Bahnhof mit der Station Wien Mitte und mit dem Praterster­n verbindet.

Seit Dienstagfr­üh habe man zudem den D-Wagen so gestellt, dass er direkt zwischen Hauptbahnh­of und Schwedenpl­atz verkehrt, außerdem seien zusätzlich­e Busse der Linie 13A zwischen der Neubaugass­e und dem Hauptbahnh­of unterwegs, heißt es von den Wiener Linien. Aufgrund des zusätzlich­en Fahrgastau­fkommens könne es jedenfalls auch auf anderen Linien zu Verzögerun­gen kommen, etwa wegen längerer Einund Ausstiegsz­eiten.

Umstieg planbar machen

Wer den Wiener Öffi-Plan nicht lückenlos im Kopf hat, sollte übrigens darauf achten, mit welchen Apps er sich durch die Stadt navigieren lässt. Google Maps und der Verkehrsve­rbund wussten zumindest am Dienstag noch nicht von der U1-Unterbrech­ung und planen somit Routen falsch. Die Wiener-Linien-App Quando hingegen schickt schon über Umwege durchs Stadtzentr­um.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria