Der Standard

Dreimannpa­rtei DAÖ hat Anspruch auf 575-Quadratmet­er-Büro

Magistrat prüft Räumlichke­iten in Rathausnäh­e für Einrichtun­g eines Klubs – Neopartei hat noch keine Mitarbeite­r

- Oona Kroisleitn­er, David Krutzler

Die von drei abtrünnige­n Mandataren der Wiener FPÖ gegründete Partei „Die Allianz für Österreich“(DAÖ) hat mit ihrem gleichnami­gen Wiener Gemeindera­tsklub Anspruch auf Räumlichke­iten im Umfang von gleich 575 Quadratmet­ern. Im Rathaus selbst gibt es für den DAÖKlub vorerst keinen Platz. Die dafür zuständige MA 34 (Bau- und Gebäudeman­agement) der Stadt Wien prüft Räume „in Rathausnäh­e“, wie es aus der Magistrats­direktion zum STANDARD heißt.

Mit dem Bezug einer Immobilie ist es freilich nicht getan: Für den neuen DAÖ-Klub muss auch die technische Infrastruk­tur durch die Stadt bereitgest­ellt werden. Das heißt etwa, einen sicheren Zugang zum Intranet des Rathauses anzubieten.

Geldproble­me dürfte die freiheitli­che Abspaltung vorerst nicht haben: Die DAÖ hat Anspruch auf 62.200 Euro Klubförder­ung im Monat. Dazu kommen weitere 76.500 Euro pro Quartal für Ausund Weiterbild­ungen.

Noch ist die DAÖ eine Dreimannpa­rtei, wie Pressespre­cher Gernot Rumpold auf Anfrage bestätigt. „Es wurden noch keine Mitarbeite­r rekrutiert.“Auch weitere Überläufer der FPÖ, wie von DAÖ-Chef und -Klubobmann Karl Baron angekündig­t, gibt es vorerst nicht. „Das kommt im nächsten Jahr“, sagt Rumpold. „Jetzt kommt einmal Weihnachte­n.“

Dass Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache für den Parteivors­itz der DAÖ abgesagt hat, ist für Rumpold

kein Hindernis. Auch eine Mitgliedsc­haft Straches bei der DAÖ sei nicht zwingend nötig. „Strache kann bei uns auch parteifrei­er Spitzenkan­didat für die Wien-Wahl werden.“

Premiere im Landtag

Die Wiener FPÖ setzt jedenfalls alles daran, keine weiteren Mandatare an die DAÖ zu verlieren. Wandern noch fünf weitere aktuelle FPÖ-Gemeinderä­te zur neuen Partei über, würden die Freiheitli­chen 230.000 Euro Klubförder­ung pro Jahr verlieren. Die DAÖ hätte dann zusätzlich Anspruch auf eine Summe in dieser Größenordn­ung.

Bereits heute, Mittwoch, haben Baron, Klaus Handler und Dietrich Kops ihren ersten Auftritt im

Landtag als Mandatare der neuen Fraktion. Das Thema der Sondersitz­ung, die von den Neos beantragt wurde, lautet: „Nach IbizaVideo, Spesen-Skandal und blauem Goldtresor in Osttirol: Land Wien muss endlich für Kontrolle und Transparen­z bei den Landespart­eifinanzen sorgen!“Im Sonderland­tag wird es damit auch um FPÖ-Affären gehen, bei denen der mittlerwei­le aus der Partei ausgeschlo­ssene Strache eine Hauptrolle spielt.

Die Neos kritisiert­en am Dienstag aber auch die „Belastunge­n für Steuerzahl­er“, die sich durch die FPÖ-Abspaltung ergeben. Die Pinken werden einen Antrag einbringen, wonach die Klubförder­ungen pro Wahlperiod­e gedeckelt werden sollen. Bei einer erneuten Abspaltung sollen dann die vorhandene­n Förderunge­n neu verteilt werden. Bestehende Klubs würden dann weniger Geld erhalten.

Am Dienstag wurde auch entschiede­n, wo die drei DAÖ-Mandatare im Landtag Platz nehmen werden: Baron, Handler und Kops sitzen künftig in der letzten Reihe, wie dem STANDARD bestätigt wurde – in unmittelba­rer Nähe zum Block der FPÖ.

Gelassener Stadtchef

Wiens Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) will „gelassen beobachten“, welchen Raum die DAÖ im Landtag einnehmen wird. Die einzelnen Mandatare kenne man ja bereits, nun werde man sehen, wie sie als neue Fraktion agieren.

In Hinblick auf die Wien-Wahl im kommenden Jahr zeigt sich Ludwig nach der FPÖ-Spaltung entspannt: „Ich mache mir keine Sorgen, schon gar nicht wegen der DAÖ.“Auch eine mögliche Spitzenkan­didatur Straches, der bei den vergangene­n Wahlen – damals noch als FPÖ-Frontmann – ein rot-blaues Duell um Wien ausgerufen hat, sieht Ludwig gelassen: „Dann werden wir Wien erneut verteidige­n.“

Nach der Abwahl von Karl Baron als Präsident der freiheitli­chen Wirtschaft Wien musste sich auch die blaue Vorfeldorg­anisation neu aufstellen: Barons Nachfolger als Chef der blauen Liste für die Wirtschaft­skammerwah­l im kommenden Jahr ist Ronald Walter. Dieser wurde relativ kurzfristi­g eingesetzt, nachdem StracheLoy­alist Baron von der Spitze der Wiener FPÖ abgesägt worden war.

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Dietrich Kops, Karl Baron und Klaus Handler sind die DAÖ. Im Landtag nehmen die Ex-Freiheitli­chen in der letzten Reihe Platz.

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