Jürgen Doppler
Welche Auswirkungen hätte es, wenn wir Kontakt zu unseren „anderen Ichs“in Parallelwelten aufnehmen und damit überprüfen könnten, wie unser Leben verlaufen wäre, hätten wir andere Entscheidungen getroffen? Niemand durchdenkt ein Szenario so konsequent wie Kurzgeschichtenkaiser Ted Chiang. Es ist atemberaubend!
Ted Chiang, „Exhalation“. € 14,99 / 368 Seiten. Pan Macmillan, New York 2019
Obwohl sein Roman in der Zukunft angesiedelt ist, beschreibt der chinesische Autor Qiufan Chen darin ein Phänomen unserer Gegenwart: das globale Geschäft mit Elektroschrott und die Umweltbelastung, die er verursacht. Die titelgebende Siliziuminsel ist eine Metapher für real existierende Orte, die Chen besucht hat.
Qiufan Chen, „Die Siliziuminsel“. € 17,50 / 480 Seiten. Heyne, München 2019
Ein Buch, das sich jeder Kategorisierung entzieht: Der schwedische Multimediakünstler Simon Stålenhag malt fotorealistische Landschaften und spickt sie mit Science-Fiction-Elementen. In The
Electric State wird das zu einem verstörenden Roadtrip durch ein Amerika, das die Kontrolle über seine Technologie verloren hat.
Simon Stålenhag, „The Electric State“. € 35,– / 144 S. Fischer, Frankfurt 2019
Der deutsche Feuilletonist Dietmar Dath hat stets ein Herz für Science-Fiction gehabt. Im Sachbuch Niegeschichte erkundet er ebenso wortgewaltig wie unterhaltsam Wesen und Geschichte des Genres. Und bis man den Riesenwälzer durchhat, ist diese Geschichte vermutlich schon wieder ein paar Kapitel länger geworden.
Dietmar Dath, „Niegeschichte“. € 39,10 / 942 Seiten. Matthes & Seitz, Berlin 2019