Der Standard

Schnelles Internet für alle

Im kommenden Jahr geht es richtig los. Nach der Versteiger­ung weiterer Frequenzen sollen vie lerorts 5G - Netze entstehen. Mit einem Bonus system will die Telekombeh­örde RTR die neue Mobilfunkt­echnologie auch in bisher schlecht versorgte Gemeinden bringen

- M ark us Sulzb acher

Nächstes Jahr werden in Sachen 5G weitere Frequenzen zwecks besserer Internetve­rsorgung auf dem Land versteiger­t.

In Sachen

5G ist in Österreich noch nicht sehr viel los. Das soll sich im kommenden Jahr ändern, dann steht bei dem neuen Mobilfunks­tandard die nächste Ausbaustuf­e an. Im ersten Halbjahr werden weitere Frequenzen versteiger­t, die dem dem Staat mindestens 239,3 Millionen Euro bringen und die Internet-Versorgung in ländlichen Gebieten stark verbessern sollen. Auch verspricht 5G viele weitere Verbesseru­ngen gegenüber älteren Technologi­en. Da wären zunächst einmal InternetGe­schwindigk­eiten, mit denen sich ein Film binnen weniger Sekunden herunterla­den lässt. Oder so kurze Reaktionsz­eiten, dass sich Industriem­aschinen aus der Ferne steuern ließen. Dazu kommt ein Ende der Kapazitäts­engpässe für Netzbetrei­ber oder die Vernetzung aller möglichen Technik außerhalb von WLAN-Verbindung­en. Und schließlic­h eine neue Ära für Anbieter von Apps und Diensten – weil jeder immer mit der Cloud verbunden ist. Die beiden Mobilfunke­r Magenta und „3“haben bereits 2019 nach der ersten 5G-Auktion erste kleinere Netze an den Start gebracht, der Marktführe­r A1 will im Jänner nachziehen. Allerdings dienen diese Netze hauptsächl­ich für Tests und PR-Zwecke. Zwar werden bereits 5G-Handys und Roubau ter verkauft, jedoch gibt es mit manchen Geräten Probleme, da sie nicht alle Funkfreque­nzen unterstütz­en und die Akkulaufze­it bescheiden ist.

Aufbau 2020

Der größte Teil des Landes kann erst nach der Auktion im Frühjahr 2020 mit 5G versorgt werden. In einer zweistufig­en Versteiger­ung sollen die Frequenzen aus den Bereichen 700, 1500 und 2100 Megahertz versteiger­t werden, die sich besonders für eine großflächi­ge Versorgung mit 5G-Datenfunk eignen. Die 700-MHz-Frequenzen sind für die Versorgung von großen Flächen besonders gut geeignet. Deshalb müssen die Käufer dieser Frequenzen 900 schlecht abgedeckte Katastralg­emeinden flächendec­kend versorgen. Wenn sich Mobilfunka­nbieter freiwillig dazu verpflicht­en, zusätzlich­e Ortschafte­n mit 5G zu versorgen, sollen sie dafür einen Preisabsch­lag auf die zuvor ersteigert­en Frequenzen erhalten.

Die Ausschreib­ungsbeding­ungen sehen vor, dass so bis zum Jahr 2025 etwa 98 Prozent der Bevölkerun­g mit einer Downloadge­schwindigk­eit von zehn Mbit pro Sekunde versorgt werden. Für 95 Prozent der Bevölkerun­g liegt das Ziel bei 30 Mbit pro Sekunde. Weiters soll die Versorgung der Verkehrswe­ge verbessert werden, bis 2023 sollen 98 Prozent der Autobahnen, Schnellstr­aßen und ausgewählt­en Bahnstreck­en sowie 90 Prozent der Bundes- und Landesstra­ßen an das 5G-Netz angebunden werden. Es ist davon auszugehen, dass die Mobilfunke­r nach der Versteiger­ung rasch mit dem AufDabei spielen globale Interessen eine Rolle. Die USA wollen unbedingt verhindern, dass der chinesisch­e Netzwerkau­srüster Huawei beim Aufbau von 5G-Netzen zum Zug kommt. Der amerikanis­che Botschafte­r war diesbezügl­ich bereits bei Regierungs­vertretern in Wien vorstellig. Die USA befürchten Spionage durch Huawei, da das Unternehme­n eng mit dem chinesisch­en Staat verbunden ist. Auch sei es per Gesetz verpflicht­et, mit der Regierung in Peking zusammenzu­arbeiten. Dies wird von Huawei vehement in Abrede gestellt. Das Unternehme­n sieht die Vorwürfe als Teil des Handelskri­eges zwischen den USA und China an. Handfeste Beweise für Spionage konnten die Amerikaner bisher nicht auf den Tisch legen.

Tatsächlic­h liegen die Chancen für Huawei gut, auch hierzuland­e beim 5G-Aufbau eine tragende Rolle zu spielen. Während sich die beiden großen Handynetzb­etreiber A1 und „3“schon längst für andere Lieferante­n entschiede­n haben, hält sich Magenta diesbezügl­ich noch bedeckt. „Es gibt keine Entscheidu­ng, die wir kommunizie­ren können“, sagt Firmenspre­cher Peter Schiefer.

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