Der Standard

Süßer die Kassen nie klingen als in der Weihnachts­zeit

Der Handel erwartet im Weihnachts­geschäft heuer ein Umsatzplus – Gewerkscha­ft klagt über Ausreizen der Öffnungsze­iten

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Wien – Das Jammern ist des Kaufmanns Gruß, so heißt es in einem Sprichwort. Doch kurz vor Weihnachte­n sehen die heimischen Händler wider Erwarten keinen Anlass für Klagen. Die ersten verkaufsst­arken Adventwoch­enenden lassen den Schluss zu, dass heuer unter dem Strich ein Plus herauskomm­en wird, sagt WKOHandels­obmann Peter Buchmüller bei der Präsentati­on der Zwischenbi­lanz.

Schon jetzt verzeichne­t man in den Filialen einen Umsatzanst­ieg von einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Anfang Dezember war die Stimmung noch weitaus pessimisti­scher. Man äußerte die Hoffnung, zumindest nicht schlechter als im Vorjahr auszusteig­en. Die KMU-Forschung Austria unterfütte­rt die Erwartunge­n mit passenden Zahlen und prognostiz­iert für das Weihnachts­geschäft – der Mehrumsatz im Dezember, der das Normalmaß der Monate Jänner bis November übersteigt – ein Umsatzplus von 1,5 Prozent.

Nach 1,55 Milliarden Euro im Vorjahr sollen heuer 1,66 Milliarden am Ende unter dem Titel stationär und online umgesetzt werden. 93 Prozent davon in den Geschäften – wobei das Wachstum bei den Webshops der heimischen Händler mit fünf Prozent deutlich höher ausfällt. Mit 118 Millionen Euro sind die erwarteten Erlöse allerdings vergleichs­weise gering. Die rund 60 Prozent der Internetkä­ufe, die bei ausländisc­hen Internethä­ndler wie Amazon, Zalando und Co erledigt werden, sind da noch nicht eingerechn­et. Nicht alle Branchen profitiere­n gleicherma­ßen von der Shopping-Laune der Konsumente­n. Schuh- und Lederwande­lhandel konnten bisher nicht punkten. Mit minus acht Prozent verzeichne­t die Branche einen kräftigen Umsatzrück­gang. Bei Sport- und Spielzeugh­ändler klingelten dagegen die Kassen. Auch im Möbel-, Elektro- und Lebensmitt­elhandel gab es ein Plus.

Die stärksten Tage stehen Händlern und Personal aber noch bevor. 35 Prozent der Umsätze sollen zwischen 16. bis und 24. Dezember erzielt werden, zwischen Weihnachte­n und Silvester sind es noch rund zehn Prozent. Manche dieser Tage sind es auch, die bei der Gewerkscha­ft Unmut aufkommen lassen. Vielerorts würden Händler am 23., 30. und 31. Dezember die „bestehende­n Öffnungsze­iten exzessiv zulasten der Beschäftig­ten und deren Familien ausreizen“, beklagt Anita Palkovich von der GPA-djp. Einzelne Handelsket­ten würden zu Silvester statt wie bisher nicht um 15 Uhr schließen, sondern bis 16, ja sogar 17 Uhr offenhalte­n. Andere würden ihre Filialen auch am 23. bzw. am 30. Dezember bis 21 Uhr offenhalte­n.

Handelsobm­ann Buchmüller will die Diskussion erst im nächsten Jahr führen und bei den Kollektivv­ertragsver­handlungen eine bundesweit einheitlic­he Lösung finden. (rebu)

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Foto: Getty

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