Europäisches Weltraumteleskop ins All gestartet
Mission Cheops soll bereits bekannte Exoplaneten genauer charakterisieren
Kourou – Mit einem Tag Verspätung hat es geklappt: Eine SojusFregat-Rakete hob gestern, Mittwoch, vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guyana ab. An Bord der Trägerrakete befanden sich Cheops, das neue Weltraumteleskop der europäischen Weltraumorganisation Esa, sowie fünf Satelliten. Darunter ist auch der österreichische Nanosatellit Ops-Sat, mit dem leistungsfähige Prozessoren, Funkempfänger und Software unter den Bedingungen im Weltraum getestet werden sollen.
Ferne Welten im Visier
Cheops steht für „Characterising Exoplanets Satellite“. Die Mission verfolgt dementsprechend nicht das Ziel, neue Exoplaneten zu entdecken, sondern soll bereits bekannte Welten genauer in den Blick nehmen. Rund 500 Sternsysteme sollen analysiert werden, die geplante Laufzeit beträgt dreieinhalb Jahre.
Cheops hat keine weite Reise vor sich: Das Teleskop soll von einer 700 Kilometer hohen Erdumlaufbahn
aus sogenannte Transits beobachten, also das Vorbeiziehen von Planeten vor ihren Sternen. Die winzigen Helligkeitsänderungen bei diesen Mini-Sonnenfinsternissen verraten einige Details über die jeweiligen Planeten. So kann auf diese Weise die Größe eines Exoplaneten präzise ermittelt werden.
„Die Cheops-Mission wird die Exoplaneten-Wissenschaft auf ein ganz neues Niveau heben“, sagte
Günther Hasinger, Esa-Direktor für Wissenschaft. Die neuen Messdaten könnten in Kombination mit bereits vorhandenen Informationen über einzelne Exoplaneten Details über deren Dichte und Beschaffenheit liefern.
So könnte man etwa herausfinden, ob es sich um Gas- oder Gesteinsplaneten handelt, und klären, ob diese Atmosphären besitzen oder von Ozeanen bedeckt sind. (dare)