Der Standard

Unsittlich­e Summen

- Michael Völker

SPÖ-Mann Dietmar Hoscher hat ein schönes Auskommen: Er wird in den kommenden Monaten jeweils 45.000 Euro beziehen. Es ist ein arbeitslos­es Einkommen, das er dafür erhält, den Vorstand verlassen zu haben und nicht mehr bei den Casinos Austria aufzutauch­en. Dazu kommen Einmalzahl­ungen, eine dicke Abfertigun­g und ein absurdes Entgelt für offene Urlaubstag­e. Das ist unsittlich, nicht erklärbar, das ist auch nicht marktkonfo­rm. Und es untergräbt die Moral – nicht nur jene von Hoscher, sondern vor allem jene von den Menschen, die arbeiten gehen und ein normales Gehalt beziehen.

Dass Hoscher dieses Geld gerne nimmt, ist nachvollzi­ehbar. Es gibt aber auch jemanden, der ihm dieses Geld gibt, der das mit ihm vereinbart und abgesegnet hat. Das sind Aufsichtsr­äte, die von den Eigentümer­n bestellt und mit dieser Verantwort­ung betraut wurden. Sie können dieses Geld leicht ausgeben. Es ist nicht ihres.

Es ist die Aufgabe der Republik, darauf zu schauen, dass in ihrem Einflussbe­reich alles im Lot bleibt, dass nicht Gehälter bezahlt werden, die nicht zu rechtferti­gen sind, die ein Vielfaches des Gehalts eines Kanzlers ausmachen. Insofern scheint es sinnvoll und logisch, Gehälter im staatsnahe­n Bereich mit 500.000 Euro im Jahr zu begrenzen, wie die SPÖ das jetzt beantragt. Das ist immer noch ein sehr schönes Gehalt, das auch Spitzenman­ager bei ihrer Arbeit motivieren soll. Und alle anderen schlafen besser.

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