Unsittliche Ablösen
SPÖ-Mann Dietmar Hoscher hat ein schönes Auskommen. Die Apanage des früheren Casinos-Vorstands sorgt für Empörung und bringt die ohnehin schon angeschlagene Parteichefin Rendi-Wagner unter Druck. Zuletzt wurde ja mehr über Hoschers Ablöse gesprochen als über die skandalöse Bestellung des früheren FPÖ-Bezirksrats Peter Sidlo in den Casinos Austria. Das Motiv der SPÖ ist also leicht zu durchschauen, wenn Rendi-Wagner jetzt eine Begrenzung der Managergehälter in staatsnahen Betrieben bei 500.000 Euro fordert.
Tatsächlich handelt es sich um eine glatte Themenverfehlung. Nicht der Bezug Hoschers ist das Problem, sondern Bestellung und Abfertigung. Für die Vertragsgestaltung zeichnet der Aufsichtsrat verantwortlich. Er sorgte dafür, dass nicht nur die Restlaufzeit der Vorstandsperiode abgegolten wird – übrigens ein völlig normaler Vorgang –, sondern weitere Zahlungen bei Dienstfreistellung anfallen. Die werden sich auf mehr als vier Millionen Euro läppern. Unsittlich ist somit nicht das Salär, sondern die Ablöse.
Nun die Gehälter bei allen staatlich beeinflussten Betrieben zu deckeln hieße aber, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Denn eine OMV, eine Telekom oder ein Verbund stehen im internationalen Wettbewerb und benötigen Topmanager mit entsprechender Bezahlung. Das soll nicht heißen, dass alle Vorstände ihr Geld wert sind. Aber das ist eine andere Geschichte.