Der Standard

Unsittlich­e Ablösen

- Andreas Schnauder

SPÖ-Mann Dietmar Hoscher hat ein schönes Auskommen. Die Apanage des früheren Casinos-Vorstands sorgt für Empörung und bringt die ohnehin schon angeschlag­ene Parteichef­in Rendi-Wagner unter Druck. Zuletzt wurde ja mehr über Hoschers Ablöse gesprochen als über die skandalöse Bestellung des früheren FPÖ-Bezirksrat­s Peter Sidlo in den Casinos Austria. Das Motiv der SPÖ ist also leicht zu durchschau­en, wenn Rendi-Wagner jetzt eine Begrenzung der Managergeh­älter in staatsnahe­n Betrieben bei 500.000 Euro fordert.

Tatsächlic­h handelt es sich um eine glatte Themenverf­ehlung. Nicht der Bezug Hoschers ist das Problem, sondern Bestellung und Abfertigun­g. Für die Vertragsge­staltung zeichnet der Aufsichtsr­at verantwort­lich. Er sorgte dafür, dass nicht nur die Restlaufze­it der Vorstandsp­eriode abgegolten wird – übrigens ein völlig normaler Vorgang –, sondern weitere Zahlungen bei Dienstfrei­stellung anfallen. Die werden sich auf mehr als vier Millionen Euro läppern. Unsittlich ist somit nicht das Salär, sondern die Ablöse.

Nun die Gehälter bei allen staatlich beeinfluss­ten Betrieben zu deckeln hieße aber, das Kind mit dem Bade auszuschüt­ten. Denn eine OMV, eine Telekom oder ein Verbund stehen im internatio­nalen Wettbewerb und benötigen Topmanager mit entspreche­nder Bezahlung. Das soll nicht heißen, dass alle Vorstände ihr Geld wert sind. Aber das ist eine andere Geschichte.

Newspapers in German

Newspapers from Austria