Selbst scannen an der Kassa
Er gehört in Wiener Supermärkten fast zum guten Ton: der ang’widerte Ruf nach der „zweiten Kassa“. Der Unmut der fordernden Person schwappt oft in Windeseile auf die anderen Wartenden über. Unzufriedene Kunden nerven schlussendlich auch die Mitarbeiter. Das Ergebnis: kollektives Unbehagen. Die Lösung: Selbstbedienungskassen.
Der größte Vorteil liegt auf der Hand. Anstelle eines Förderbands, das immer das Nadelöhr am Ende des Einkaufs darstellt, baut man drei bis vier Selbstbedienungskassen auf. Anfangs kann es zugegebenermaßen zu Schwierigkeiten kommen, doch der Mensch ist lern- und anpassungsfähig. Spätestens beim dritten Mal platziert, scannt und bezahlt man, als hätte man es nie anders getan.
Die Automatisierung hat bereits viele öde Jobs obsolet gemacht. Warum nicht auch diesen? Schwer vorstellbar, dass jemand davon träumt, stundenlang Waren über einen Scanner zu ziehen. Angestellte könnten in der Beratung eingesetzt werden, dann geht auch die zwischenmenschliche Komponente nicht verloren.
Ein völlig autonomer Supermarkt, in dem die Bezahlung über Kameras und eine App abgewickelt wird, ist leider Zukunftsmusik. Im heutigen System der Koexistenz können sich Self-Service-Gegner nach wie vor „klassisch“anstellen. Das bedeutet wiederum, dass es für Fans der Selbstbedienungskassen schneller geht. Eine Win-win-Situation.