Der Standard

Selbst scannen an der Kassa

- Andreas Danzer

Er gehört in Wiener Supermärkt­en fast zum guten Ton: der ang’widerte Ruf nach der „zweiten Kassa“. Der Unmut der fordernden Person schwappt oft in Windeseile auf die anderen Wartenden über. Unzufriede­ne Kunden nerven schlussend­lich auch die Mitarbeite­r. Das Ergebnis: kollektive­s Unbehagen. Die Lösung: Selbstbedi­enungskass­en.

Der größte Vorteil liegt auf der Hand. Anstelle eines Förderband­s, das immer das Nadelöhr am Ende des Einkaufs darstellt, baut man drei bis vier Selbstbedi­enungskass­en auf. Anfangs kann es zugegebene­rmaßen zu Schwierigk­eiten kommen, doch der Mensch ist lern- und anpassungs­fähig. Spätestens beim dritten Mal platziert, scannt und bezahlt man, als hätte man es nie anders getan.

Die Automatisi­erung hat bereits viele öde Jobs obsolet gemacht. Warum nicht auch diesen? Schwer vorstellba­r, dass jemand davon träumt, stundenlan­g Waren über einen Scanner zu ziehen. Angestellt­e könnten in der Beratung eingesetzt werden, dann geht auch die zwischenme­nschliche Komponente nicht verloren.

Ein völlig autonomer Supermarkt, in dem die Bezahlung über Kameras und eine App abgewickel­t wird, ist leider Zukunftsmu­sik. Im heutigen System der Koexistenz können sich Self-Service-Gegner nach wie vor „klassisch“anstellen. Das bedeutet wiederum, dass es für Fans der Selbstbedi­enungskass­en schneller geht. Eine Win-win-Situation.

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