Strache dementiert Beschattung von Parteifreunden
Wollte offenbar Rechnung dafür bei FPÖ einreichen
Wien – Dominik Nepps Frau Barbara wurde diesen Sommer misstrauisch, erzählt der Wiener FPÖChef: Regelmäßig sei „eine Person bei unserer Wohnung herumgeschlichen“und habe „spioniert“, erzählte Nepp am Donnerstag. Das habe er auch den Behörden gemeldet. Nun gibt es Hinweise darauf, wer dahintersteckte: sein Vorgänger Heinz-Christian Strache. Der ließ offenbar nicht nur Nepp, sondern auch seinen ehemaligen Vize und Ibiza-Kompagnon Johann Gudenus beschatten.
Das berichtete am Donnerstag die Kronen Zeitung. Die Behörden hatten bei der Durchsuchung von Straches Haus vergangenen Juni entsprechende Unterlagen gefunden, beispielsweise Observationsfotos von Gudenus. Auch bis zu acht andere „Zielpersonen“sollen laut Krone ausspioniert worden sein – die Aktion kostete angeblich 200.000 Euro.
Streit um Rechnung an FPÖ
Nicht nur FPÖ-Chef Norbert Hofer fand das am Donnerstag „seltsam“. Offenbar hatte Strache die Rechnungen des beauftragten Privatdetektivs bei der FPÖ vorgelegt, um sie sich erstatten zu lassen. Das werde die FPÖ nicht tun, sagte Hofer – die Rechnung soll an Strache zurückgeschickt werden.
Dass auch andere FPÖ-Spitzenpolitiker ausspioniert wurden, könne laut Hofer nicht ausgeschlossen werden. Strache soll schon seit dem Erscheinen des Ibiza-Videos denken, dass Gudenus Teil des Komplotts war. Die Anwälte von Strache und Gudenus arbeiten nicht zusammen.
„Vielleicht hat Strache schon damals die Gründung einer neuen Partei geplant und versucht, belastendes Material gegen seine Parteifreunde zu sammeln“, vermutete hingegen Nepp. Für Gudenus’ Anwalt Heinz Schimanko sei es hingegen „nachvollziehbar“, dass Strache „misstrauisch war“. Doch auch Gudenus sei „Opfer“.
Strache verwehrte sich gegen die Vorwürfe. „Es gab nach der Aktion des kriminellen Ibiza-Netzwerks engagierte Bürger, welche Hintermänner und Akteure der Ibiza-Causa unter Zuhilfenahme von Privatdetekteien ausfindig machen und zur Aufklärung beitragen wollten“, schrieb er auf Facebook. „Von mir selber gab es jedoch keinen derartigen Auftrag für Ermittlungen und auch definitiv keine Rechnung an die Partei!“, so Strache. (fsc)