Der Standard

Minimalism­us im White Cube

Anita Leisz, die Trägerin des Kapsch Contempora­ry Art Prize 2019, zeigt im Mumok neue Werke

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Es ist ein heller weißer Raum, den Anita Leisz geschaffen hat, um ihre Werke zu präsentier­en. Dass sich diese nicht einfach im Raum befinden, sondern ein Teil davon sind, ist von Anfang an klar. Die aus Leoben stammenden Künstlerin verknüpft das Außen der Orte mit dem Inneren ihrer Arbeiten, knotet sie fest zusammen.

Anita Leisz studierte an der Akademie der bildenden Künste und stellte bereits im Belvedere 21, im Mak sowie im Haus der Kunst in München aus. Ihr Werk, das sich zwischen Minimal Art und Industrial­ismus bewegt, variiert in den verwendete­n Materialie­n – meist sind es Baustoffe – und der Inbesitzna­hme des Ortes.

Nach Anna-Sophie Berger, Julian Turner und Ute Müller erhielt

Anita Leisz zeigt im Mumok einen neuen Werkkomple­x aus emailliert­en, nur auf den ersten Blick identische­n Objekten.

sie diesen Herbst als vierte Preisträge­rin den Kapsch Contempora­ry Art Prize. Ein Preis, der junge Kunstschaf­fende in Österreich

fördert und eine Einzelscha­u im Mumok ermöglicht.

Für die von Marianne Dobner kuratierte Schau hat Leisz einen neuen Werkkomple­x gestaltet. An einer Wand befinden sich drei rahmenähnl­iche Konstrukti­onen, die jedoch im oberen Drittel durchtrenn­t und nach unten gebogen sind. Gemeinsam mit der Riess-Emailleman­ufaktur entstanden die weiß emailliert­en Objekte.

Schau genau

Vergleicht man die drei auf den ersten Blick beinahe identische­n Arbeiten, variieren sie leicht in ihrer Farbgebung an den unteren Rändern. Da mischt sich zu dem dominanten Weiß auch Schwarz. Ein kleiner Bruch, wie eine Abnützung des Materials.

An der gegenüberl­iegenden Wand befindet sich die Antwort auf die leeren Rahmen, quasi das Negativ zu ihnen: drei übereinand­ergelagert­e Platten, die wie Leinwände in den Raum stehen. Wobei die oberste Schicht etwas kürzer ist als die darunterli­egenden.

Bewusst bezieht sich Leisz hier auf den White Cube als Ausstellun­gsort, den ihre abstrakten Werke allerdings nicht durchbrech­en. Nein, sie erweitern ihn und ergänzen ihn in ihrer minimalist­ischen Form. Der Raum wirkt so makellos, dass Betrachten­den sogar die Überwachun­gskameras in den Ecken oder der Notausgang in den Blick geraten. (kr) Bis 23. 2. 2020

speziaL MUMOK ist eine entgeltlic­he Einschaltu­ng in Form einer Medienkoop­eration mit Mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien. Die redaktione­lle Verantwort­ung liegt beim Standard.

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