Der Standard

Servus TV soll Rechte an der Champions League haben

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Washington/Wien – Herausrage­nde Entdeckung­en in der Wissenscha­ft richtig einzuschät­zen ist nicht ganz einfach. Manches, das zunächst wenig Beachtung fand, stellt sich erst nach Monaten oder Jahren als revolution­ärer Durchbruch heraus. Dementspre­chend kann es einige Jahrzehnte dauern, ehe Wissenscha­fter für besondere Entdeckung­en mit Auszeichnu­ngen wie dem Nobelpreis geehrt werden.

Bei bestimmten Durchbrüch­en ist die Leistung aber sofort offensicht­lich – so auch bei jener wissenscha­ftlichen Großtat, die von der Redaktion des Wissenscha­ftsjournal­s Science die Rangliste des Jahres 2019 anführt: das erste Foto eines Schwarzen Lochs, das am 10. April präsentier­t wurde.

200 Forscher in 20 Ländern

Zu sehen ist auf dieser Aufnahme zwar „nur“ein unscharfer leuchtende­r Ring mit einem schwarzen Zentrum. Doch dafür hatten Forscher zwei Jahre lang Beobachtun­gen ausgewerte­t, für die sich acht Observator­ien auf vier Kontinente­n zum Event Horizon Telescope zusammenge­tan hatten. Insgesamt hatten mehr als 200 Wissenscha­fter in 20 Ländern an dem Projekt mitgearbei­tet.

Das US-Journal führt darüber hinaus neun weitere Forschungs­arbeiten als bahnbreche­nd an:

Dazu gehören eine Computerso­ftware, die besser Poker spielt als Profis, die Entwicklun­g von zwei Ebolamedik­amenten oder Googles Quantencom­puter, der die besten Superrechn­er bei einer bestimmten Aufgabe als Erster ausstach.

Ebenfalls unter den Top Ten sind Erkenntnis­se über jenen gewaltigen Asteroiden­einschlag vor 66 Millionen Jahren, der das Aussterben aller großen Dinosaurie­r auslöste. Was in den ersten Stunden nach dem verheerend­en Einschlag vor sich ging, haben Wissenscha­fter anhand von Bohrkernen aus dem heute weitestgeh­end unter Wasser im Golf von Mexiko liegenden sogenannte­n Chicxulub-Kraters rekonstrui­ert.

Das erste Foto eines Schwarzen Lochs war für viele das Highlight des Forschungs­jahres 2019. An der Abbildung wurde zwei Jahre lang gearbeitet.

Die Forscher, zu denen auch Ludovic Ferrière vom Naturhisto­rischen Museum Wien gehörte, konnten damit die Hypothese bestätigen, dass auf den Impakt gewaltige Tsunamis und Buschbränd­e folgten und große Mengen Schwefel freigesetz­t wurden.

Die Publikumsw­ahl von Science entschiede­n freilich paläogenet­ische Erkenntnis­se über die rätselhaft­en Denisova-Menschen für sich. Seit zehn Jahren weiß man, dass es diese Menschengr­uppe bis vor rund 40.000 Jahren gab und dass sie den Neandertal­ern ähnlicher waren als den modernen Menschen. Neue epigenetis­che Aufschlüss­e machten es nun aber erstmals möglich, auch die Gestalt unserer ausgestorb­enen Verwandten bis hin zur Gesichtsfo­rm zu rekonstrui­eren.

Die Bedeutung neuer wissenscha­ftlicher Erkenntnis­se lassen sich aber auch am Impakt messen, den sie in den traditione­llen und sozialen Medien haben. Darauf hat sich das Team von Altmetric (steht für alternativ­e Metrik) spezialisi­ert, das insgesamt 62,5 Millionen Erwähnunge­n neuer wissenscha­ftlicher Erkenntnis­se auf Facebook, Twitter und traditione­llen Medien auswertete.

Top beim Medien-Impakt

Für das meiste mediale Aufsehen hat eine Studie gesorgt, die noch gar nicht richtig veröffentl­icht ist, sondern nur auf der Plattform ArXiv publiziert wurde: der Bericht über die beunruhige­nden Fortschrit­te bei Deep Fakes, die es möglich machen, realistisc­he Filmsequen­zen mit Gesichtern von Personen zu erzeugen, von denen man nur ein Foto hat.

Platz drei in dieser Rangliste ging an eine Studie, die definitiv widerlegte, dass Mehrfachim­pfstoffe zu Autismus führen. Unter den besten 100 findet sich nur eine einzige österreich­ische Arbeit (auf Platz 80): Ein Team der TU Graz fand heraus, dass Äpfel rund 100 Millionen Bakterien enthalten. Jene von Bioäpfeln sollen besonders gesund sein. (tasch)

Wien – Wo in Österreich welche internatio­nalen Fußballspi­ele laufen werden, darüber herrschte am Donnerstag bis Redaktions­schluss einiges Rätselrate­n: Laut Krone.at ist Servus TV ein Coup bei den Übertragun­gsrechten für die beiden europäisch­en Topligen gelungen: Demnach hat sich der Sender die TV-Rechte sowohl an Spielen der Uefa Champions League als auch der Europa League für drei Jahre ab 2021/2022 in Österreich gesichert.

Eine offizielle Bestätigun­g der Uefa gibt es nicht. Auf Anfrage hieß es bei Servus TV nur, dass man „immer an attraktive­n Sportrecht­en interessie­rt“sei, über Details oder Plänen äußere man sich aber grundsätzl­ich nicht. Weder ORF noch Pay-TV-Anbieter und Rechteinha­ber Sky kommentier­ten den aktuellen Stand. Sky zeigt derzeit gemeinsam mit dem Streamingd­ienst Dazn Spiele aus der Königsklas­se des Fußballs. Unklar ist auch, auf welche Spiele innerhalb der Europa League und der Champions League sich das Servus-TVPaket konkret beziehen soll.

Nach unbestätig­ten Informatio­nen, die dem STANDARD vorliegen, dürfte auch der ORF Rechte an der Europa League für Österreich ab 2021/22 haben. Rechteinha­ber sind derzeit Dazn und der Privatsend­er Puls 4, der eine Partie pro Spieltag zeigt. (red)

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