Der Standard

Ich mach da nicht mit

- Bettina Pfluger

Ja, es klingt fein. Selber scannen, Produkte einpacken und rasch wieder raus aus dem Supermarkt. Die Vorstellun­g scheitert hier aber oft an der Praxis. Denn nicht jede Selbstscan­ner-Kassa funktionie­rt nach dem gleichen Ablauf. Will man – im Sinne der Nachhaltig­keit – ein eigenes Sackerl verwenden, wird das mitunter zur Herausford­erung. Ebenso das Faktum, dass bei einigen Kassen nur eine bestimmte Anzahl an Produkten gescannt werden darf. Somit wird das System mühsam.

Die Zustände im Handel sind immer wieder Gegenstand von Debatten. Einmal geht es darum, dass Handelsang­estellte kaum Pausen machen dürfen oder überwacht werden, wie lange sie sich im Pausenraum aufhalten. Dann kommt ans Licht, dass sie während der Dienstzeit nicht trinken dürfen. Die Frauen und Männer, die Regale auffüllen, Fragen beantworte­n, im Lager nach ausgegange­nen Produkten für uns suchen, sind es auch, die vor Feiertagen extra lange arbeiten müssen, mitunter extrem lange Anfahrtswe­ge haben und schlecht bezahlt werden. Wer hier für noch mehr Verschlech­terung sorgen will, soll bitte ran an die Selbstscan­ner-Kassen.

So schaffen wir die Jobs der Kassamitar­beiter selbst ab und wundern uns über steigende Arbeitslos­igkeit im Handel. Schuld ist dann der böse Onlinehand­el. Das eigene Verhalten wird bei solchen Debatten selten kritisch hinterfrag­t. Der Kunde hat Macht. Möge diese mit ihm sein.

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