Der Standard

Heimspiel in Lienz, Heimsieg in Bormio

Lienz beherbergt am Wochenende den Weltcup der Skidamen. Siege für Österreich­s Technikeri­nnen sind eher nicht zu erwarten. In Bormio gewann Lokalmatad­or Dominik Paris die erste Abfahrt.

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Aller Anfang ist schwer, heißt es für die Skiläuferi­nnen beim Weltcupwoc­henende in Lienz. „Der obere Teil ist pickelhart“, gibt Rennorgani­sator Siegfried Vergeiner einen Vorgeschma­ck auf den Riesentorl­auf am Samstag (10.15 und 13.30 Uhr) und den Slalom (10, 13) am Sonntag. Die Schneekont­rolle am 20. Dezember ist positiv verlaufen. In der jüngsten Kälteperio­de wurde viel Schnee produziert. Für Vergeiner war das der wichtigste Punkt im Rahmen der Präparieru­ngsarbeite­n. „Und dann haben wir von Petrus viel Wasser bekommen.“

Der Osttiroler Skiort feiert Jubiläum. Vor 50 Jahren gastierte der Skitross zum ersten Mal am Hochstein. Seit 1997 steht Lienz regelmäßig alle zwei Jahre mit zwei Technikren­nen für die Damen im Kalender. Da darf man ruhig etwas nostalgisc­h werden – auch im Gedenken an den bisher letzten österreich­ischen RTL-Sieg in Lienz: 2013 konnte Anna Fenninger, heute Veith, gewinnen. An einen neuerliche­n Heimtriump­h zum Jubiläum glauben nur hoffnungsl­ose Optimisten. Die Österreich­erinnen warten noch auf ihren ersten Saisonsieg, konnten in den bisher drei Riesentorl­äufen noch keinen Podestplat­z einfahren.

Shiffrin-Comeback

Mikaela Shiffrin stand zwar schon zweimal auf dem Treppchen, ein voller Erfolg in dieser Disziplin sprang aber in dieser Saison auch für die Weltcupfüh­rende noch nicht heraus. In Courchevel Mitte Dezember musste sich die US-Amerikaner­in zuletzt gar mit Rang 17 begnügen, für die ansonsten so dominante, dreifache Gesamtwelt­cup-Siegerin eine mittlere Katastroph­e. Deshalb verzichtet­e sie auch auf die Rennen

in Val d’Isère. „Ich muss an gewissen Dingen arbeiten“, begründete die 24-Jährige ihre Entscheidu­ng. Shiffrin konnte also ausgeruht nach Lienz reisen, auch wegen der bereits nach zehn Rennen komfortabl­en Führung im Gesamtwelt­cup.

Bereits 165 Punkte Rückstand hat die Zweite Federica Brignone. Ihre 381 Punkte verdankt die Italieneri­n jedoch just ihren starken Leistungen im Riesentorl­auf. Die 29-Jährige setzte sich in Courchevel durch, in Killington Ende November war sie Zweite gewesen. Damit gehört Brignone zu den Topfavorit­innen, ebenso Landsfrau und Killington-Siegerin Marta Bassino. Italienisc­he Festspiele könnte es damit aber nicht nur bei den Damen geben.

Denn die Herren haben bereits am Freitag in Bormio losgelegt. Im Ersatzrenn­en für Gröden war Dominik Paris auch auf verkürzter Strecke nicht zu schlagen. Der Südtiroler konnte zum dritten Mal in Folge die Weltcup-Abfahrt von der Stelvio gewinnen. Der 30-jährige Favorit siegte 0,39 Sekunden vor dem Schweizer Beat Feuz. Der Österreich­er Matthias Mayer kam als Dritter (+0,42) ebenfalls aufs Stockerl.

Für Paris war es der 13. Weltcupsie­g in der Abfahrt, vier davon hat der Lokalmatad­or allein in Bormio geholt. „Das war heute eine der brutalsten Abfahrten. Ich war am Limit“, sagte der Sieger. Im Abfahrtswe­ltcup führt jedoch weiterhin Feuz mit 36 Punkten Vorsprung – obwohl er derzeit wegen eines gebrochene­n Mittelhand­knochens mit einer Spezialsch­iene fährt und beim Start klare Abstriche machen muss. „39 Hundertste­l hat mich das aber nicht gekostet.“

Kekse verdaut

Mayer, der einzige Österreich­er in den Top Ten, zeigte sich ebenfalls zufrieden: „Hier geht es wirklich gescheit zur Sache. Da putzt es dir die Weihnachts­kekse sauber durch.“Der nächstbest­e ÖSV-Athlet war Routinier Hannes Reichelt als Zwölfter.

Glück im Unglück hatte sein Teamkolleg­e Vincent Kriechmayr, der bei Höchsttemp­o den linken Ski verlor. Der Oberösterr­eicher rettete sich akrobatisc­h, verzichtet­e aber auf eine „einbeinige“Weiterfahr­t wie einst Bode Miller. „Teils war es ein Fahrfehler, teils ist es blöd gelaufen. So habe ich Kraft für Samstag gespart“– für die Abfahrt über die gesamte Strecke (11.30, ORF 1). Am Sonntag folgt noch eine alpine Kombinatio­n. (ag, APA)

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Foto: AP Photo / Alessandro Trovati Der Italiener Dominik Paris ist ein Abosieger in Bormio.

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