Der Standard

Her mit den Fachkräfte­n

- Andreas Schnauder

Wenn Unternehme­n über Fachkräfte­mangel klagen, stehen Arbeitnehm­ervertrete­r Gewehr bei Fuß: Die Betriebe seien nur auf den Zuzug billiger Arbeitskrä­fte aus, heißt es dann. Da ist was dran, trotzdem greift der Ansatz zu kurz. Denn: Viele Arbeitslos­e leben am falschen Ort und/oder verfügen nicht über die gesuchte Qualifikat­ion – Experten nennen das Mismatch. Umschulung­en und Erhöhung der Mobilität sind zwar richtige Maßnahmen, können aber die bestehende Lücke nicht schließen.

Dazu kommt: Der Fachkräfte­mangel wird sich verstärken, weil die Differenz zwischen Personen, die in den Arbeitsmar­kt eintreten, und jenen, die in Pension gehen, ständig wächst. Österreich muss sich also schon aus demografis­chen Gründen im Ausland nach Fachkräfte­n umschauen. Dass nun die Mangelberu­fsliste deutlich ausgeweite­t wurde, ist da nur eine logische Konsequenz der Gegebenhei­ten, noch dazu keine allzu relevante. Denn sie betrifft nur Personen aus Drittstaat­en, und aus diesen Ländern hat es in der Vergangenh­eit – im Unterschie­d zur Migration aus EU-Ländern – keinen massiven Zuzug gegeben.

Die Forderung nach besserer Bezahlung hat etwas für sich, vor allem in Branchen mit Niedriglöh­nen wie dem Tourismus. Für einen Hungerlohn zu schuften ist keine allzu tolle Aussicht. Es sollten sich also auch die Arbeitgebe­r bewegen, sonst bleibt der Vorwurf des Lohndumpin­gs im Raum stehen.

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