Der Standard

Gesundes Misstrauen

Kontrolle ist gut, Details sind besser: Warum die Eile ein Feind der Grünen ist

- Michael Völker

Jeine zwar Sebastian Schuld wollen. Einigung etzt letzten Sicht, wäre für am hin- Die nur beide Kurz eine ist größten. Metern, beiden und zwischen nicht die und Riesenblam­age Parteien, herschiebe­n, Gefahr Werner sind das hudeln. Alles ÖVP Ziel gewisserma­ßen da andere des Kogler bereits und Auf könnten wie Straucheln­s – Grünen und den die sie als in auch aus Aufgabe dem zur wenn inhaltlich­er Zusammenar­beit Weg von ein geräumt paar Kurz wesentlich­e Natur und sind. verdammt, noch Kogler nicht Hinderniss­e im Verhandlun­gsfinale die für bei jene einer Widersprüc­he Zusammenar­beit ist es eben, zu finden, Lösungen von Natur ÖVP der und beiden Grünen systemimma­nent aufgrund der sein müssen. Parteien Dass zwei zusammenfi­nden so unterschie­dliche können, ist ein Kunststück, bei dem sich beide bewegen müssen, ein Stückchen mehr, als ihnen gerade noch recht sein kann. Am Ende der Verhandlun­gen muss es aber zwei Gewinner geben. Im Idealfall müsste das ganze Land dann davon profitiere­n, nicht nur die beiden Parteichef­s.

Der Druck, endlich fertig zu werden und die Koalition zu verkünden, ist enorm, auch wenn noch gar nicht so lange verhandelt wurde. Viele Zeitungen haben schon mehrfach das Ende der Verhandlun­gen und die fixierte Lösung hinaustrom­petet. Die mediale Erwartungs­haltung ist enorm. D

der Politik abgegangen. en ist über meisten die nicht die türkis-grüne Feiertage Zu belästigt Bürgern Weihnachte­n nicht zu Koalition hingegen werden, wirklich von sich auch den den weniger Lieben Lieben und zwangsläuf­ig widmen zu können, sich dem Essen, den Geschenken und den Krisen, die sich gerade in der sogenannte­n stillen Zeit so wundervoll zuspitzen können, hingeben zu können ist den meisten mehr wert als ein neuer Kanzler, der sich in die Feiertage drängt und um Aufmerksam­keit heischt. Das ist wohl auch ÖVP-Chef Kurz bewusst: Der will auch nicht im Geschenkeb­erg untergehen, der will sich, seinen neuen Partner und die gemeinsame Regierung ordentlich präsentier­en – und zwar dann, wenn alle wieder einen Kopf dafür haben und sich von den freien Tagen und dem damit verbundene­n Entspannun­gsstress erholt haben – und es inhaltlich eine Einigung gibt.

Hört man in die Verhandlun­gsrunden hinein, kam und kommt der Druck zum raschen Fertigwerd­en eher vonseiten der ÖVP als von den Grünen. Der ÖVP kann man dabei ruhig schlechte Absichten unterstell­en: Indem sie die Grünen drängt, jetzt doch bitte Schluss zu machen und sich mit einem Kompromiss oder offenen Fragen abzufinden, erwartet sie sich ein Entgegenko­mmen im Sinne von: Stellts euch doch nicht so an.

Gerade die Grünen sind aber gut beraten, möglichst viele Details auch in nicht so wichtigen Kapiteln genau zu verhandeln und niederzusc­hreiben, um den Interpreta­tionsspiel­raum der ÖVP für die Zeit des Regierens einzuschrä­nken. Erfahrungs­gemäß setzt sich bei offenen Fragen in einer Beziehung immer der Stärkere durch, und das ist – gemessen an Wählerstim­men – die ÖVP. Je genauer das gemeinsame Regierungs­programm aufgedröse­lt ist, desto geringer ist die Gefahr von Konflikten, die bei offenen und unerwartet­en Fragen auftreten können. Das mag zwar die kreative Lösungsfin­dung einschränk­en, kann den Bestand der Koalition aber ganz entscheide­nd verlängern. Und wir wollen ganz sicher nicht in zwei Jahren wieder wählen.

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