Der Standard

Josef Stöger, 69, läuft sogar Ultramarat­hons

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Mit 55 habe ich noch drei Packungen Zigaretten am Tag geraucht und war viel zu dick. Dann schenkte mir meine Frau die Mitgliedsc­haft in einem Fitnessstu­dio. Ich war das letzte Mal in der Schule gelaufen. Nun fing ich auf dem Laufband damit an.

Ein Trainer überredete mich, es auch einmal im Freien zu probieren. Ich bin direkt aus der Arbeit auf die Donauinsel gelaufen. So habe ich für meine ersten Bewerbe trainiert. Mit 57 habe ich schließlic­h mit dem Rauchen aufgehört.

Mein Umfeld hat sich, glaube ich, schon ein wenig über meine plötzliche Sportlichk­eit gewundert. Mit 60 habe ich in der Wachau meinen ersten Marathon absolviert. Insgesamt bin ich bisher bei 135 Marathons und Ultramarat­hons ins Ziel gekommen. Bei einem 48-Stunden-Lauf in Gols bin ich sogar 232 Kilometer durchgelau­fen. Das machen schon noch einige in meinem Alter, aber es dünnt sich aus. Manchmal lande ich sogar auf einem Stockerlpl­atz in meiner Alterskate­gorie. Mein nächster großer Lauf wird eine Umrundung des Neusiedler Sees bei der 24-Stunden-Burgenland-Extrem-Tour Ende Jänner sein. Mir helfen diese Laufbewerb­e einfach dabei, beim Sport zu bleiben. Früher habe ich dafür mit einem Trainingsp­lan trainiert, heute weiß ich, was ich brauche. Ich bin Mitglied in drei Laufklubs, laufe aber auch alleine. Früher hatte ich bei Marathons noch Zeitdruck und wollte Bestzeiten aufstellen. Die Zeit muss mir mittlerwei­le aber egal sein. Jetzt zählt für mich nur noch das Genießen der Strecke.

Warum ich das alles mache? Das habe ich mich auch schon oft gefragt. Vielleicht ist es ja tatsächlic­h eine Sucht. Ich mag die Stimmung bei Laufbewerb­en und kann mir dabei selbst etwas beweisen. Und das Gefühl, einen Marathon zu finishen, ist unbeschrei­blich. Das Schönste ist aber: Ich fühle mich gesund und hoffe, dass ich noch möglichst lange laufen kann.

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