Der Standard

Ein Verbot ohne Ausnahme

- Gabriele Scherndl

Die armen Tiere, die müden Kinder, unser aller Ohren und nicht zuletzt die häufig miserablen Arbeitsbed­ingungen für Hersteller­innen und Hersteller – die Liste an Gründen, warum man gegen Feuerwerke und Böller sein kann, ja sogar soll, lässt sich schier endlos erweitern. Um Gestank und Gefahr für Leib und Leben zum Beispiel oder um die bis zu 300 Tonnen Feinstaub, die landesweit pro Jahr – und vor allem, wenn die Jahre wechseln – durch Feuerwerke in die Luft gelangen.

Am schlagends­ten, weil allumfasse­nd, aber ist das Argument: Wofür das Ganze? Immerhin schauen wir alle in einen Himmel, und der kann, wenn’s denn unbedingt sein muss, wunderbar mit einem zentral gesteuerte­n Feuerwerk erleuchtet werden – und das auch noch ohne Kosten für die private Brieftasch­e. Würden nicht mehr alle Silvesterf­ans Raketen abfeuern, wäre sogar der Blick dorthin nicht mehr durch Rauchschwa­den vernebelt.

Damit das gelingt, müssen alljährlic­he Ausnahmere­gelungen abgeschaff­t werden. Nach fast 50 Jahren österreich­ischer Lösung ist es an der Zeit, das Verbot von privaten Feuerwerke­n endlich als solches zu betrachten, immerhin existiert es aus gutem Grund.

Dass Städte wie Graz und Innsbruck nach Alternativ­en suchen, ist ein Schritt in die richtige Richtung und ein Trend, der sich fortsetzen wird. Dass Wien heuer gleich fünf Feuerwerke genehmigt, ist schlicht nicht zeitgemäß.

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